Du musst eine Stellungnahme schreiben? Erfahre, wie es geht!
Stellungnahme schreiben
Du findest etwas gut oder schlecht und kannst auch ganz genau sagen, warum das so ist? In diesem Fall beziehst du zu einem bestimmten Thema Stellung. Dies bedeutet konkret, dass du deinen Standpunkt zu einem Sachverhalt gegenüber anderen Personen sowohl nachvollziehbar, als auch überzeugend sowie plausibel begründest.
Bringst du das Ganze in Schriftform, so spricht man vom “Stellungnahme schreiben”. Diese Textform begegnet uns tatsächlich häufig. So wird sie bereits in der Deutsch Oberstufe an Schulen gelehrt und findet später – im beruflichen Alltag – beispielsweise in der Verwaltung, bei Versicherungen, beim Zoll oder bei der Polizei praktisch statt.
Worum geht es bei der Thematik “Stellungnahme schreiben” genau?
Wenn dir beispielsweise im Rahmen eines Einstellungstests die Aufgabe “Stellungnahme schreiben” gegeben wird, gilt es in erster Linie zu prüfen, ob du deinen Standpunkt mit Argumenten belegen kannst. Mit einer These als Einleitung sowie zurecht gelegten Argumenten, die die Behauptung entweder bestreiten oder stichhaltig begründen, sollst du zeigen, ob du argumentative Strategien anwenden kannst. Kannst du andere Personen von deiner Meinung überzeugen und bzw. oder zur Klärung eines bestimmten Problems beitragen? Eine Stellungnahme gibt darüber bestens Auskunft.
Aufbau einer Stellungnahme
Grundsätzlich gibt es keinen festen Aufbau, den es zwingend beim Schreiben einer Stellungnahme zu beachten gilt – es sei denn, die Schule oder der Arbeitgeber gibt eine einzuhaltende Struktur vor.
Was du jedoch beachten solltest, ist der grundlegende Aufbau eines Aufsatzes, der auch bei einer Stellungnahme berücksichtigt werden sollte:
- Einleitung
- Hauptteil
- Schlussteil
Einleitung
In der Einleitung nimmst du Bezug zu dem Thema. Mittels einer eigenen These stellst du “kurz und knapp” deinen Standpunkt dar.
Hauptteil
Im Hauptteil beginnt die Argumentation. Mit Hilfe verschiedener Argumente belegst du deine in der Einleitung vorangestellte Behauptung.
Folgende sechs Argumentationstypen unterstützen deine These:
- Faktenargument
- Unumstößliche Fakten werden angeführt.
- Starkes Argument, da es durch unwiderlegbare Tatsachen gestützt wird.
- Autoritätsargument
- Das Argument wird von einer anerkannten Autorität gestützt.
- Beispiele: Zitate, Testergebnis von Stiftung Warentest, …
- Indirektes Argument
- Man greift einen Teil des Arguments der Gegenseite auf und entkräftet es durch das eigene Argument.
- Ziel: Die Gegenseite soll an Glaubwürdigkeit verlieren.
- Normatives Argument
- Starkes Argument, welches auf weitgehend akzeptierte, normative oder moralische Vorstellungen gestützt ist.
- Plausibilitätsargument
- Argument, welches mit einer Erklärung, die plausibel erscheint, untermauert wird.
- Analogisierendes Argument
- Argument, welches durch einen Vergleich mit konkreten Beispielen bestärkt wird.
Schlussteil
Im Schlussteil rundest du deine Stellungnahme mit einem Fazit ab. Das Fazit kann auch einen Lösungsvorschlag für das beschriebene Problem beinhalten.
Eine Stellungnahme korrekt schreiben – Herangehensweise & Tipps
Damit du zu einem Sachverhalt gezielt Stellung beziehen kannst, empfehlen wir dir, diese Herangehensweise sowie Tipps zu beachten:
- Lies die Aufgabenstellung und den Text, zu dem du Stellung beziehen sollst, aufmerksam (mehrmals) durch. Setze ggf. Markierungen und mache dir Notizen.
- Versuche, alle im Text bereits getroffenen Aussagen sowie Argumente zu erfassen (Welche Argumente beinhaltet bereits der Text?). Eventuell kannst du diese für deine eigene Argumentation nutzen.
- Suche die Stelle, zu der du eine Stellungnahme schreiben sollst, heraus und beantworte die W-Fragen zu dem Problem (Was? Wer? Wo? Wann? Wie? Warum?). Beachte dabei immer den Kontext, in welchem die Stellungnahme geschrieben worden ist.
- Entwickle nun eigene, wohl überlegte und vor allem an den Empfänger angepasste Argumente, die für (ggf. auch gegen) das jeweilige Problem sprechen. Dabei sind zwei bis drei Argumente ausreichend, da eine Stellungnahme so präzise wie möglich formuliert werden sollte.
- Sortiere deine Argumente nach ihrer Stärke und schreibe diese nach und nach begründet in den Hauptteil (das für dich schwächste Argument zuerst, das stärkste zuletzt, so dass deine Argumentationskette immer stärker wird).
- Lass im Schlussteil deine mit dem Problem bereits gemachten Erfahrungen einfließen. Ein denkbarer Lösungsansatz für das Problem rundet den Schlussteil sinnvoll ab.
- Nutze zur Abgrenzung der einzelnen Bereiche Absätze und eindeutige Einleitungsworte (für den Schlussteil beispielsweise: “Abschließend”, “Zum Schluss”…).
- Vermeide Zwischenüberschriften.
Beispiel einer Stellungnahme
Hinweis:
Unser Beispiel ist auf das Äußerste gekürzt. Gerade der Hauptteil mit den Argumenten sollte bestenfalls ausführlicher beschrieben werden. Eine Begründung der Argumente empfiehlt sich.
Problematik:
In deutschen Schulen soll ein grundsätzliches Handyverbot eingeführt werden.
Stellungnahme:
Ich denke nicht, dass ein grundsätzliches Handyverbot an Schulen durchgesetzt werden kann. Vielmehr sollte es eher darum gehen, gewisse Regelungen für die Nutzung von Smartphones an Schulen in Kraft treten zu lassen.
Gerne möchte ich meine Meinung wie folgt begründen:
Zunächst fand ich nach Recherchen heraus, dass ein flächendeckendes Handyverbot aus juristischer Sicht aktuell nicht umsetzbar ist.
Weiterhin haben Schulen die Möglichkeit, bereits in ihrer Schulordnung einen gewissenhaften Umgang mit dem Handy niederzuschreiben. Es bedarf dafür keinen “von oben kommenden”, staatlichen Eingriff.
Doch viel wichtiger ist: Das Smartphone ist für die Kommunikation mit den Eltern oder den älteren Geschwistern wichtig. Hierbei geht es mir vor allem um die Möglichkeit, sich bei bestimmten schulischen Planänderungen zeitnah verabreden zu können.
Längst ist das Handy zum alltäglichen Begleiter geworden, da es eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation ermöglicht. Ein generelles Verbot ist in meinen Augen nicht zielführend. Vielmehr sollte ein einwandfreier Umgang mit dem Handy schon im (Vor-)Schulalter gelehrt und gewisse Regelungen zum Umgang fest in der jeweiligen Schulordnung verankert werden.
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