Die sogenannte Postkorbübung ist ein Bestandteil des Assessment Centers und dient dem Unternehmen vor allem dazu, herauszufinden, wie gut sich ein Bewerber organisieren kann. Viele Bewerber und Bewerberinnen unterschätzen diese Aufgabe allerdings und leiden im Assessment Center unter einer mangelnden Vorbereitung. Das muss nicht sein: Mit diesen 10 Tipps meisterst du jede Postkorbübung im Assessment Center. Die Beispielaufgaben helfen dir bei der Vorbereitung und bieten einen Übungseffekt.
Für Schnellleser sind hier kurz und knackig die 10 wichtigsten Tipps:
- verschaffe dir zuerst einen Überblick
- ordne und gruppiere alle enthaltenen Informationen
- sortiere die ToDo’s nach beruflich und privat
- liste alle Daten, Termine und benötigte Zeiten auf (Mengenangaben, Einheiten, Größen)
- priorisiere alle Aufgaben zuerst nach der Wichtigkeit (Eisenhower-Prinzip)
- priorisiere danach alle Aufgaben nach der Dringlichkeit (Eisenhower-Prinzip)
- suche gezielt nach Aufgaben, die delegiert werden können
- überlege dir Argumente, die dafür sprechen, zuerst die wichtigsten, aber nicht dringenden Aufgaben zu erledigen, statt die wichtigen und dringenden Aufgaben (Covey – das Wichtigste zuerst)
- mache dir die Konsequenzen bewusst, wenn bestimmte Aufgaben in der Zeit nicht erledigt werden können
- notiere dir deine Entscheidungsgänge, um später deinen Lösungsweg besser begründen zu können
In vielen Branchen überprüfen Unternehmen die Fähigkeiten ihrer Bewerber in einem Auswahlverfahren. Ein solches Verfahren kann ganz unterschiedlich aufgebaut sein und verschiedenste Testbereiche enthalten. Ein gern genutzter Test im sogenannten Assessment Center ist die Postkorbübung. Mit dieser kann man gleich verschiedene Fähigkeiten der Bewerber überprüfen, zu denen beispielsweise Stressresistenz, Lösungskompetenz Entscheidungsstärke und -geschwindigkeit sowie Delegationsfreude gehören. Sehr häufig wird die Postkorbübung im Auswahlverfahren der Polizei oder beim Zoll eingesetzt. Weiterhin ist diese Übung für alle Berufsgruppen relevant, die kaufmännische Aufgaben enthalten.
Der Ablauf
Die Postkorbübung erweist sich für viele Bewerber als Stolperstein, da sie sich meist nicht auf die Übung vorbereiten. Gerade bei der Polizei oder beim Zoll legen Interessenten den Fokus oft auf den Sporttest und den schriftlichen Test und vernachlässigen dafür andere Auswahlverfahren.
Die Übung selbst ist eine komplexe Aufgabe, bei der Teilnehmer mehrere Mitteilungen und Probleme erhalten und diese in einer knapp bemessenen Frist bearbeiten müssen. Bei der Polizei oder beim Zoll kann es sein, dass man Ressourcen für einen Einsatz planen muss, verschiedenen Akten zu bearbeiten sind und zudem immer wieder das Telefon klingelt, sodass weitere Aufgaben dazu kommen. Auf diese Weise wird der Aufgabenberg nach und nach größer, sodass das Stresslevel bei vielen Bewerbern steigt.
Tipps und Tricks
Ein wichtiger Punkt bei der Postkorbübung ist die Tatsache, dass sie darauf ausgelegt ist, dass man sie gar nicht in der vorgegeben Zeit komplett bearbeiten kann. Die Aufgabe soll nicht die Arbeitsgeschwindigkeit der Bewerber überprüfen, sondern eher die Art, wie sie unter den gegebenen Bedienungen reagieren. Beim Zoll und der Polizei ist Stress keine Seltenheit, sodass man sich von Zeitdruck und wachsenden Arbeitsbergen nicht einschüchtern lassen darf.
Wichtig ist daher, dass man sich zunächst einmal einen Überblick verschafft und die Aufgaben nach Prioritäten organisiert. Dinge, die wichtig sind und zeitnah erledigt werden müssen, kommen ganz nach oben auf die To-Do-Liste. Alle Sachen, die noch etwas Zeit haben, sollten zumindest einen Termin erhalten, an dem man sich drum kümmern wird. Eher unwichtige Sachen können dagegen an Kollegen delegiert werden oder ganz an das Ende der Prioritätenliste wandern.
Um die Aufgabe noch schwieriger zu machen, werden die Bewerber häufig mit überraschenden Veränderungen konfrontiert. Klassische Beispiele, die auch beim Zoll oder der Polizei gern genutzt werden, sind Telefonanrufe oder Zwischenrufe, zusätzliche auftretende Probleme und neue Aufgaben oder das Verkürzen der Zeitvorgaben. Dies wirkt sich natürlich auf den eigenen Plan aus, den man entsprechend anpassen muss.
Die eigenen Entscheidungen begründen
Das gute an der Postkorbübung ist, dass die Aufgaben selten nur eine richtige Lösung haben. Oft werden auch abweichende Lösungen zugelassen, wenn der Bewerber seine Gedankengänge entsprechend begründen kann. Warum man eine Aufgabe macht, spielt eine sehr wichtige Rolle. Schon während des Tests ist es daher klug, wenn Bewerber deutlich machen können, warum sie bestimmten Aufgaben einen Vorrang geben. Mitunter gibt es auch ein Nachgespräch, bei dem man seine Entscheidungen verteidigen kann. Hier sollte man sich auch nicht von Nachfragen abschrecken lassen, sondern das eigene Vorgehen mit den zurechtgelegten Argumenten verteidigen. Offensichtliche Fehler sollten aber zugegeben werden, wobei mit der Begründung, warum die Entscheidung falsch war, die Bewerber mitunter noch Punkte sammeln können.
Übungen: So kannst du dich auf die Postkorbübung vorbereiten
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Postkorbübung um eine bzw. mehrere Übungen, die von Bewerbern zu schnell auf die leichte Schulter genommen werden. Das ist allerdings ein großer Fehler. Jeder Bewerber sollte sich auf diese Aufgaben genauso intensiv wie auf alle anderen Aufgabenbereiche im Assessment Center vorbereiten. Hierfür ist es auf jeden Fall hilfreich, sich online nach entsprechenden Übungen umzusehen. Diese können zum Beispiel kostenlos als PDF als Download genutzt werden oder lassen sich direkt im Browser im Netz lösen. Selbstverständlich ist es besonders empfehlenswert, wenn immer ein Beispiel mit Lösung präsentiert wird, da auf diese Art und Weise auch der Lerneffekt deutlich gesteigert werden kann. Während des Trainings solltest du dir zudem kleine zusätzliche Hürden aufbauen, indem du beispielsweise eine Stoppuhr laufen lässt. Dies sorgt für einen zeitlichen Druck, mit dem du auch im echten Assessment Center vor Ort beim Unternehmen konfrontiert wirst.
Fazit: Zeig, was in dir steckt
Wer in der Postkorbübung im Assessment Center überzeugen kann, der hat auf jeden Fall einen dicken „Stein im Brett“ bei seinem vielleicht künftigen Arbeitgeber. Die Unternehmen bekommen mit Hilfe dieser Aufgaben zahlreiche Informationen über die Bewerber und können zum Beispiel herausfinden, wie diese mit einem zeitlichen Druck umgehen oder unter einem erhöhten Stresslevel arbeiten. Darüber hinaus kommt es hier aber eben auch nicht immer darauf an, die Aufgaben selbst lösen zu können. Auch das Delegieren ist gefragt und so solltest du dich im Vorfeld auf jeden Fall einmal intensiv mit den unterschiedlichen Aufgabentypen in der Postkorbübung vertraut machen. Diese verfolgen in der Regel ein ähnliches Muster und so kannst du dich mit einer richtigen Vorbereitung optimal auf die Herausforderungen im Assessment Center einstellen.
Schaue dir ergänzend dazu unseren Artikel und Übungen speziell zur Postkorbübung bei der Polizei an.