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(Jahrespraktikum-)Erfahrungsbericht einer Polizeibewerberin in Hessen – 2018

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Inhaltsverzeichnis

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Den folgenden Erfahrungsbericht hat uns Celine 2018 zugeschickt. Sie hat ihr Jahrespraktikum bei der Kripo Marburg absolviert. 

An dieser Stelle nochmal vielen Dank für den tollen Bericht! Wir wünschen Dir für Deine Zukunft alles Gute! [/su_icon_panel]

Praktikum beim PPMH (Polizeipräsidium Mittelhessen) Wie kam’s dazu?

Nachdem ich 2016 meinen schulischen Teil der Fachhochschulreife erworben habe, entschloss ich mich zur Vollendung des praktischen Teils mich bei der Polizei ganz in meiner Nähe, für ein Jahrespraktikum, zu bewerben.

Ich malte mir meine Chancen nicht allzu groß aus. Ich hörte aus entferntem Bekanntenkreis, dass die meisten, die die Gelegenheit zu einem solchen Praktikum bekommen, Beziehungen zur Polizei haben, die ich nicht habe. Ich hatte jedoch Glück und wurde angenommen, vielleicht liegt es auch an der Größe der Dienststelle, oder wie vorher die Erfahrung mit Jahrespraktikanten war. Die Zusage bekam ich über einen Anruf, mir wurde gesagt, ich kann im August anfangen, solle mich aber nochmal vorstellen.

Ich war ein wenig aufgeregt bei meinem ersten Besuch auf einer Polizeidienststelle, was im Nachhinein aber doch seltsam wirkt… 😉

Mein zukünftiger Chef, hat mich nett empfangen und mich für meine Pünktlichkeit gelobt – also immer pünktlich sein!

Wir führten ein kurzes Gespräch, mir wurde von anderen Beamten schonmal bisschen was gezeigt und dann verabschieden wir uns bis August.

Auf Los geht’s los!

Ich erschien am 1. August um 8 Uhr auf meiner Dienststelle, ich absolviere mein Praktikum bei der Kriminalpolizei. Ich wurde unten im Foyer abgeholt und nach oben begleitet, mein Kommissariat stellte sich bei mir vor, mir wurden Schlüssel gegeben und mein Büro zugeteilt.

Eigenes Büro, ich war beeindruckt. Mir wurde viel erklärt, die Dienststelle gezeigt, was das Kommissariat bearbeitet und zukünftige Aufgaben zugeteilt. Ich habe eine Arbeitszeit von 8 Stunden am Tag, halbe Stunde Pause – 5 Tage die Woche. Zu Anfang hatte ich oft wenige Aufgaben, selbst jetzt muss ich oft Zeit überbrücken, das ist so ziemlich das einzig Negative, was ich über das Praktikum sagen kann.

Gehalt bekommt man während des Praktikums zwar keins, ich wusste allerdings vorher, was mich erwartet. Hätte ich so großen Wert auf das Geld gelegt, hätte ich mich woanders beworben. Obwohl ich anmerken möchte, dass ich von meinem Kommissariat als Weihnachtsgeschenk Geld bekommen habe – supernett, hätte ich nie erwartet und ist bestimmt nicht selbstverständlich!

In meiner ersten Woche durfte ich direkt mit zu einem Tatort, was ich sehr interessant fand. Das Beste am Praktikum sind meines Empfindens nach, die Sachen die man draußen mitmachen darf. Normal sind alle immer sehr vorsichtig, weil Jahrespraktikanten unterwegs nicht wirklich versichert sind, aber mein Kommissariat nimmt mich zum Glück oft mit. Sie entscheiden aber, wenn es beispielsweise zu einer Verhaftung eines „gefährlicheren“ Täters geht, muss ich auf der Dienststelle bleiben.

Diese Regelungen sind aber stark von den Vorgesetzten abhängig. Mein Vorgesetzter ist ziemlich locker und will mir soviel ermöglichen, wie es geht, was ich sehr zu schätzen weiß. Die Dienststelle hat noch einen anderen Jahrespraktikanten bei der DEG (Dezentrale Ermittlungsgruppen), sein Chef ist bei sowas ein wenig strenger und er muss öfter fragen, ob er mit darf bzw. bekommt es öfter verboten.

Eins der häufigsten Dinge, die ich erlebe sind Hausdurchsuchungen, diese finde ich immer sehr interessant aber auch schockierend. Zu Gericht geht es auch öfter um sich beispielsweise in verschieden Fällen mit Staatsanwälten besprechen.

An Tagen wie Rosenmontag war ein größerer Einsatz geplant, mein Chef macht uns Jahrespraktikanten das Dabeisein möglich. Wir fuhren morgens um 9 Uhr raus, machten Kontrollen, beaufsichtigten, unterstützten, verhafteten sogar und waren erst gegen 23 Uhr wieder zurück. An solchen Tagen merke ich, wie sehr ich diesen Beruf ausüben will, wie abwechslungsreich er ist und wieviel Spaß er machen kann. Man merkt nicht wie schnell die Zeit vorübergeht. Ich hoffe, ich bekomme noch einmal in meinem Praktikum die Chance mit der Schutzpolizei raus aus Streife zu fahren, das ist dann bestimmt doch nochmal was anderes.

Tägliche Arbeit

Auf der Dienststelle mache ich, was anliegt, für die jeweiligen Sachbearbeiter, wenn es mal eine Zeit lang gar nichts gibt, stelle ich mich auch für andere Kommissariate zur Verfügung. Oft mache ich Auswertungen – von Handy bis Video Auswertungen, dazu wird dann noch der Bericht geschrieben und dem Sachbearbeiter ist ein wenig Arbeit abgenommen. Ich hole Post, stelle Asservate sicher, schreibe die Sicherstellungen und bringe sie in die Asservaten-Verwaltung, schreibe Anzeigen mit viel drum herum und einiges mehr.

Eins der Dinge die mir am besten gefällt sind die Menschen – es sind alle unglaublich hilfsbereit und nett, mit jedem kann man sich unterhalten, wenn man Fragen hat, kann man jeden fragen – auch zum Eignungsauswahlverfahren – und man hat Spaß. Ich persönlich finde immer, je länger man mit den Leuten zu tun hat, desto besser versteht man sich dann auch. Man lernt sich besser kennen und hat noch mehr Spaß auf der Arbeit.

Super finde ich auch, dass ich mich mit dem anderen Praktikanten austauschen kann, wir erleben beide das gleiche und nehmen beide noch am EAV Teil. Als Jahrespraktikanten waren wir außerdem bei einem Treffen aller Jahrespraktikanten aus der Gegend. Auch das war sehr informativ, aber wir stellten fest, dass es uns ziemlich gut getroffen hat mit unseren Aufgaben und besonders was wir bereits erlebt haben.

Bei diesem Treffen sagte ein Einstellungsberater allerdings, dass er nicht unbedingt jedem empfehlen würde, bei der Polizei sein Praktikum zu machen. Für jemanden der auch danach zur Polizei möchte, sei der Einblick durchaus hilfreich, für jemanden der danach was anderes macht aber nicht sinnvoll. Man lerne kaum was, was man anschließen außerhalb der Dienststellen irgendwo wieder verwenden könnte.

Ich persönlich stimme diesem Teil zu, da ich aber auch zur Polizei möchte, ist es für mich nur gut. Wenn Polizeianwärter aus dem Studium in meinem Kommissariat ihr Praktikum absolvieren, ist es auch immer sehr interessant, ich kann sie viel über das EAV und das Studium ausfragen und es sind Leute in meinem Alter  (was gut ist aber mich nicht stört, wenn es nicht so ist).

Wie sieht ein normaler Tag aus?

Ich kann ungefähr entscheiden, wann ich meinen Tag beginne, aber meist fange ich gegen 7:15 an. Ich schreibe mir die Zeit auf und beginne das Lagebild auszudrucken (dort steht drin was letzte Nacht/Tag passiert ist, von der Kripo und der Schutzpolizei gemeinsam ergänzt), ich koche je nachdem Kaffee für alle, esse eine Kleinigkeit und um 8 beginnt die Frühbesprechung, bei der in der Regel keine Praktikanten anwesend sein sollen.

Mein Chef sagte mir aber irgendwann morgens „bei dir ist das eigentlich etwas anderes, du kannst ruhig morgens mit dazukommen“ – also ca. 8 – 9 Uhr Frühbesprechung. Dann kommt’s drauf an, was anliegt, ich kümmere mich um oben beschriebene Asservate o. Ä., ich schaue, wenn ich Zeit habe, beim anderen Praktikanten unten vorbei.

Der Morgen/Vormittag vergeht eigentlich immer sehr schnell, zu Mittag wird dann im Aufenthaltsraum gegessen. Es ist immer eine sehr entspannte Atmosphäre, man unterhält sich über Dienstliches, Geschichten aus damaligen Zeiten, z.B. Auf Streife in der Frankfurter Innenstadt, aber auch viel über Privates. Beeindruckend finde ich auch wie professionell die Beamten zwischen entspannter, belustigter Pausenstimmung und Ernstfall – „alle verfügbaren Kräfte werden da und da benötigt“, wechseln können.

Der Nachmittag gestaltet sich so, wie viel ich zu tun habe, aber es ist immer genug Zeit um bei den anderen Kollegen zu gucken und zu schauen was diese grade machen, um eventuell auch etwas Neues zu lernen. Außerdem haben die Beamten oft Vernehmungen von Zeugen, Beschuldigten oder Geschädigten, bei denen ich auch anwesend sein durfte. Ich habe mir bereits öfter „ED-Behandlungen“ angeschaut, da geht es darum Bilder, Fingerabdrücke oder evtl. DNA von den Beschuldigten zu nehmen.

Ähnlich wie Anwärter ihren Bärenführer, hatte auch ich jemanden, der mich eingewiesen hat und mir den größten Teil meiner Arbeit gibt. Ich verstehe mich super mit ihm, wie aber auch schon gesagt mit dem ganzen Kommissariat, was den Arbeitsalltag leicht und spaßig macht.

Viel Unterstützung bekomme ich auch bei meinen Vorbereitungen zum EAV. Ein Kollege hat mir das Lernbuch seines Sohnes ausgeliehen und wenn ich Zeit zum Lernen benötige, kann ich mir die auch immer nehmen. Sport kann ich im Kraftraum auf der Dienststelle auch machen.

Es glauben alle an mich, dass ich bestehe, ich hoffe, ich enttäusche niemanden. 🙂

Mein Fazit zum Praktikum bei der Polizei 

Man bekommt bei diesem Praktikum natürlich einen super Eindruck der Polizei, nach diesem Praktikum sollte man entscheiden können, ob man den Beruf ausüben möchte oder nicht. Man lernt zum Beispiel auch, was es heißt, ein Beamter zu sein, ich hatte vorher in meinem Leben noch nichts mit der Polizei zu tun, es ist schließlich schon eine Verpflichtung und hat auch Nachteile.

Insgesamt kann ich das Praktikum für jemanden, der zur Polizei möchte nur empfehlen. Es gibt aktuell nichts besseres als die Arbeit hierüber kennenzulernen und ich habe sehr nette Kollegen, auch neue Freunde kennengelernt.

Ich kann nur sagen – versucht es, bewerbt euch! 🙂

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