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Erfahrungsbericht Einstellungstest Polizei Schleswig-Holstein

Erfahrungsbericht Einstellungstest Polizei Schleswig-Holstein
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Mit 31 Jahren zähle ich gewiss zu den sehr Spätentschlossenen. Ich habe bereits ein Studium absolviert und bin seit mehreren Jahren berufstätig, dennoch hat mich der Gedanke an die Polizei nie ganz losgelassen. Bestärkt durch einige Personen in meinem direkten Umfeld beschloss ich dann im Herbst 2021 recht spontan, es einfach mal mit der Teilnahme am Auswahlverfahren zu versuchen.

Bewerbung bei der Landespolizei Schleswig-Holstein

Meine Bewerbung für die Landespolizei Schleswig-Holstein habe ich am 8. Oktober 2021 abgeschickt. Der Vorgang findet rein online statt und ist im Vergleich zu anderen Landespolizeien (wo teilweise noch ein postalischer (!) Versand gefordert wird) wirklich bequem. Es werden auch vergleichsweise wenige Dokumente eingefordert, bzw. viele Unterlagen dürfen nachgereicht werden.

Zu meiner Überraschung erhielt ich schon wenige Tage später die Einladung zum ersten Teil des Auswahlverfahren, der auch bereits in in vier Wochen stattfinden sollte. Ich hatte eher mit einem Beginn des Verfahrens Anfang 2022 gerechnet. Das lies mir wenig Zeit für die Vorbereitung. Da mein Abitur schon eine ganze Weile zurückliegt wusste ich, dass ich große Lücken in der Allgemeinbildung, vor allem im Bereich Geschichte und Naturwissenschaften, zu stopfen hatte.

Auch das Training für den Sporttest bereitete mir schlaflose Nächte. Ich betreibe schon lange CrossFit und bin eigentlich recht fit, in Schleswig-Holstein wird allerdings ein Hindernisparkour abgefragt – eine sehr spezifische Belastung also, für die ein großer logistischer Aufwand betrieben werden muss. Ich fand an meinem Wohnort Hamburg einen Verein für Parkour-Training, in dessen Trainingshalle ich die Hindernisbahn zumindest näherungsweise nachstellen konnte.

Zur Vorbereitung auf den kognitiven Test verwendete ich die Plakos-App und die einschlägigen Bücher.

Tag 1 des Einstellungstests bei der Polizei Schleswig-Holstein

Der erste Tag des Einstellungsverfahren begann bereits um 7.15 Uhr. Ich war schon am Tag vorher angereist, obwohl sich die Strecke Hamburg – Eutin im Prinzip auch am selben Tag hätte fahren lassen. Ich mag es aber, mich schon einmal im Vorfeld vor Ort umzusehen und ein bisschen den Sog der Anlage einzuatmen. Dazu musste ich auf eigene Kosten ein Hotel buchen – außerhalb von Pandemie-Bedingungen ist aber eine kostenfreie Unterbringung am Standort möglich.

Das Verfahren ist natürlich den Corona-Bestimmungen angepasst. Es galt die 3G-Regelung, ich musste meinen Impfpass vorzeigen, ein Merkblatt zur Hygiene unterzeichnen und mich auf eventuelles Fieber untersuchen lassen. Außerdem galt den gesamten Tag Maskenpflicht innerhalb der Gebäude, und zwar auf FFP 2-Niveau. Masken wurden zur Verfügung gestellt, angenehm sind Prüfungen unter diesen Bedingungen natürlich trotzdem nicht. Aber Sicherheit geht nun mal vor!

Begrüßung & erste Erläuterungen

Zunächst wurden wir von einem sehr netten Polizeibeamten begrüßt und bekamen die Struktur des Tages erläutert. Wir wurden auch noch darüber informiert, dass wir unsere Bewerbung für den gehobenen Dienst in eine Doppelbewerbung inklusive mittlerer Laufbahn umwandeln könnten. Dies würde die Option eröffnen, im Falle einer für das Studium unzureichenden Punktzahl evtl. schon eine Ausbildung anzufangen und im nächsten Jahr noch einmal das Einstellungsverfahren für den Laufbahnabschnitt 2 zu beginnen. Viele der Anwesenden machten hiervon gebrauch. Ich war bereits als Doppelbewerber angetreten.

Die ersten Tests

Danach ging es auch schon schon los mit dem ersten Testteil, dem Sprach- und Allgemeinbildungstest. Dieser besteht aus den drei Teilen Politische Bildung, Natur und Technik (Achtung: Hierunter fiel, zu meiner Überraschung, auch geografisches Wissen) und Sprache.

Für jeden Teil sind 20 Minuten vorgesehen, die mehr als ausreichend sind. Ich hatte mit Mut zur Lücke gelernt, und 100% sind aufgrund der Vielfältigkeit der Themen gewiss nicht zu erreichen. Ein gutes Gefühl habe ich dennoch.

Der Test wurde übrigens von einem zivilen Dozenten mit sehr ansprechendem Humor durchgeführt.

Danach hab es eine lange Pause, die wir vor allem für Toilettengänge nutzten und um die Masken an der frischen Luft abnehmen zu können.

Weiter ging es dann mit dem Intelligenztest. Dieser wurde von einer sehr freundlichen Kommissarin durchgeführt. Der Test besteht aus Teil 1 und 2, wobei die Teile thematisch identisch sind, in Teil 2 aber weniger Aufgaben in der gleichen Zeitspanne gelöst werden müssen. Vor jedem Teil gingen wir Beispiele durch, so dass keine Unklarheiten bezüglich der Aufgabenstellung mehr bestehen konnten.

Dieser Test bedeutet im Gegensatz zum Allgemeinbildungstest großen Zeitdruck und ist garantiert nicht in der vorgegebenen Zeit zu schaffen. Da es aber keine Minuspunkte bei falschen Antworten gibt lohnt es sich in jedem Fall, bei Nichtwissen zu raten – man liegt dann, da es jeweils 5 Optionen gibt, immer noch mit einer 20%-Wahrscheinlichkeit richtig. Die Aufgaben werden im Verlauf immer schwieriger, aber die ersten ca. 70% sind eigentlich so einfach, dass sie jeder lösen können sollten, der sich zuvor ein wenig mit Logiktests beschäftigt hat. Die Mindestpunktzahl ist hier also wirklich machbar.

Noch ein Hinweis: In Schleswig-Holstein wird nur mit Symboltests gearbeitet. Zahlenreihen, logische Schlussfolgerungen, Flussdiagramme etc. kommen nicht dran und müssen daher auch nicht geübt werden.

Das Dikat

Nach einer weiteren großzügigen Pause ging es weiter mit dem Diktat. Das Diktat wurde per Video diktiert. Die aufgezeichnete Deutschlehrerin spricht so langsam, dass es wirklich kein Problem ist, zu folgen und mit ausreichender Gründlichkeit zu schreiben. Wir bewegen uns auf dem Niveau der 10. Klasse Realschule, wer regelmäßig liest und schreibt, sollte hieran also nicht scheitern. Ich empfehle aber, die Grundlagen der Kommasetzung noch einmal nachzuschlagen und den Unterschied zwischen „das“ und „dass“ zu verinnerlichen.

Nach dem Diktat wurden diejenigen, die im Intelligenztest nicht die erforderlichen 5 Punkte erreicht hatten, aufgerufen. In unserem Falle waren das 5 von 17 Teilnehmen, was wohl eine gute Quote ist.

Eine Teilnehmerin, die schon das zweite Mal dabei war, erzählt mir, dass in ihrer vorherigen Gruppe 20 von 25 Bewerbern aussortiert wurden. Danach ging es sofort weiter zum Sporttest.

Der Sporttest

Hierzu muss ein Parkour, bestehend aus zwei Turnpferden, einer Rolle vorwärts und einem Stufenbarren, viereinhalb mal durchlaufen werden. Jungs haben dazu maximal 2min 30sek Zeit, Mädchen 2min 50sek. Wir durften uns zunächst kurz warmlaufen, dann begannen die männlichen Teilnehmer, gefolgt von den weiblichen.

Bis auf ein Mädchen bestanden alle, wenn auch mit großer Leistungsspanne und teilweise sehr knapp, die Prüfung. Ich war ausgesprochen erleichtert, es – sogar mit relativ viel Luft zum Zeitlimit – geschafft zu haben, da ich diese Prüfungssituation wie beschrieben leider nicht realitätsgetreu nachstellen konnte. Der zeitnehmende Polizist hatte mir sogar noch einen Tipp zur Überquerung des Pferdes gegeben – ein weiteres Beispiel dafür, wie fair das Verfahren abläuft. Danach wurde uns noch unser Ergebnis im Intelligenztest mitgeteilt und wir durften das Gelände verlassen, da war es ca. 14.00 Uhr.

Fazit nach dem ersten Einstellungstest Tag

Ich muss nun etwa 14 Tage warten bis ich erfahre, ob ich das Diktat und den Allgemeinbildungstest bestanden habe, bin hier aber guter Dinge. Sollten auch hier mindestens 5 Punkte pro Test herausgesprungen sein, werde ich zu Prüfungsteil 2 eingeladen. Das wird aber aufgrund der anstehenden Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels noch etwas dauern. Der Test ist mit etwas Vorbereitung auf jeden Fall machbar.

Das Lernen hat mir eigentlich sogar Freude bereitet, da es so vielfältig ist und wirklich effektiv das Gehirn trainiert. Alle anwesenden Polizisten und Dozenten waren ausnahmslos freundlich und haben eine angenehme Atmosphäre geschaffen. Den Sporttest in Schleswig.Holstein finde ich insofern schwierig, als dass er viel Equipment voraussetzt und ohne Zugang zu einer Turnhalle (die in Corona-Zeiten und ohne Connections kaum zu bekommen war) nicht gut zu trainieren ist. Die sehr niedrige Durchfallquote in zumindest meine Truppe zeigt aber, dass er allgemein keine allzu große Hürde zu sein scheint – und aus den Fragen im Vorfeld war ersichtlich, dass viele das allererste Mal überhaupt von diesem Ablauf gehört und folgerichtig auch nie spezifisch trainiert haben. Unterschätzt die zweieinhalb Minuten aber nicht! Was nach wenig klingt, bringt die Lunge auf jeden Fall zum Brennen.

Mein genereller Tipp: Tretet schon mal den ganzen Tag über freundlich, offen und höflich auf, feuert auch gern die Mitbewerber beim Sporttest an. Stellt jederzeit Fragen.

Zum Outfit: Ich hatte eine schwarze Jeans, Bluse und Blazer an und war damit vollkommen overdressed. Ein Junge war sogar in Jogginghose erschienen. Ob das von den Prüfern zur Kenntnis genommen wird, kann ich nicht sagen (derjenige hatte aber unglaubliche 15 Punkte im IQ-Test).

Zur Vorbereitung: Schaut euch auf jeden Fall die ganze Karriereseite der jeweiligen Landespolizei an. Da findet ihr wirklich alles, was ihr wissen müsst. Ein Mädchen erzählte mir, dass sie sehr viel Mathe geübt hatte und jetzt enttäuscht war, dass das gar nicht abgefragt wurde – ein Blick auf die Website hätte ihr diesen Aufwand aber durchaus ersparen können.

Tag 2 des Einstellungstests bei der Polizei Schleswig-Holstein

An Tag 1 des Auswahlverfahrens der Landespolizei Schleswig-Holstein habe ich am 18. November 2021 teilgenommen. Etwa zwei Wochen später wurde mir per Email mitgeteilt, dass ich alle Tests bestanden hatte. Ich musste dann noch ärztliche Unterlagen postalisch nachreichen und erhielt kurz vor Weihnachten meinen Termin für Tag 2, diesmal am 25. Januar 2022.

Ich sollte mich um 7.15 Uhr im Aus-und Fortbildungszentrum in Eutin einfinden. Alle Teilnehmer des zweiten Tages – wir waren insgesamt zu sechst – mussten sich dann in einem kleinen Klassenraum setzen. Eine junge und sehr sympathische Polizeihauptmeisterin begrüßte uns und erklärte den weiteren Tagesablauf. Dann waren wir allein. Die eigentliche Prüfung wurde in einem anderen Gebäude durchgeführt und wir mussten warten, bis wir telefonisch dorthin bestellt wurden. Ich war als Vorletzte an der Reihe und kam erst um ca.11.00 Uhr (!) ran – eine Wartezeit, die sich hinzog wie Kaugummi! Ich habe mich aber nett mit den anderen Bewerbern unterhalten und wir haben uns gegenseitig Tipps gegeben und noch mal einige politische und tagesaktuelle Fakten recherchiert.

Der Kurzvortrag

Endlich klingelte das Telefon an der Wand und mein Name wurde aufgerufen. Ich bin ins Nebengebäude gegangen, wo ich mein Thema für den Kurzvortrag ziehen sollte, der Bestandteil des Aufnahmeverfahrens für den gehobenen Dienst in Schleswig-Holstein ist. Es ist jeweils ein Thema aus den Bereichen Geschichte, Technik und Gesellschaft zu ziehen. Ich entschied mich für eine Fragestellung zu Extremsportarten. An die Themen, die ich verworfen habe, kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Alle Vorschläge waren aber interessant und ich hatte zu jedem sofort einige Ideen im Kopf.

Zur Vorbereitung des Vortrags wird man in einen kleinen Raum gebracht, in dem ein Flipchart, Zettel und Stift und ein Computer mit Internetanschluss vorhanden ist. Man darf also im Internet recherchieren – sehr beruhigend! Für die Vorbereitung stehen 30 Minuten zur Verfügung. Das erschien mir im Vorfeld sehr knapp, letztlich hatte ich aber nach 20 Minuten eigentlich schon alles finalisiert.

Generell möchte ich Ängste vor diesem Prüfungsteil nehmen: Erstens werden wie gesagt nur Themen vergeben, zu denen wirklich jeder etwas zu sagen hat. Zweitens sind nur fünf bis maximal sieben Minuten für die Präsentation vorgesehen – es geht hier also nicht darum, wissenschaftlich tief in etwas einzutauchen, sondern nur darum, dass man eine Fragestellung strukturiert und reflektiert bearbeiten kann. Drittens ist die grobe Struktur eigentlich schon in der Formulierung vorgegeben. Alles in allem also eine entspannte Angelegenheit.

Nach Ablauf der 30 Minuten wurde ich wieder abgeholt und in den Raum mit der Prüfungskommission gebracht. Der Prüfung sitzen eine (zivile) Lehrerin für Allgemeinbildung und ein Polizeibeamter vor, eine weitere Polizeibeamtin war als Protokollantin anwesend. Der Polizist hatte satte fünf silberne Sterne auf den Schultern, was mich schwer beeindruckt und auch etwas eingeschüchtert hat.

Allerdings völlig zu Unrecht, denn alle Anwesenden sind absolut freundlich und darum bemüht, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Überrascht hat mich, dass ich trotz gut und gerne drei Meter Abstand und Plexiglasscheiben die ganze Zeit FFP2-Maske tragen musste. Ich hätte gedacht, dass meine Mimik auch gesehen werden sollte. Aber gut, so sieht es eben der hauseigene Infektionsschutz in Eutin vor.

Das Interview

Das Interview beginnt mit der Vorstellung des eigenen Lebenslaufs. Das ist bekannt und kann vorher sehr gut trainiert werden. Zwei bis drei Minuten zu Biografie und Hobbys reichen aus. Danach übernimmt die anwesende Lehrkraft. Diese stellte mir eigentlich ausschließlich Fragen zum Thema politische Bildung. Dabei hat man den Gesprächsverlauf gut in der Hand, es werden immer wieder Punkte vertieft und aufgegriffen, die man selber angesprochen hat. Hier kann man also taktieren: Keine Schlagwörter nennen, zu denen einen nichts einfällt und umgekehrt gern Dinge einstreuen, auf die man sich gut vorbereitet hat. Ich war insgesamt überrascht, wie tief in die deutsche Politik eingetaucht wurde. Ich konnte aber fast jede Frage auf Anhieb beantworten, bei ein bis zwei Hängern wurde mir gut auf die Sprünge geholfen.

Tagesaktuelle Aspekte kamen überhaupt nicht zur Sprache, das ist aber gewiss nicht der Standard –jeder Bewerber sollte sich da wirklich vor dem Interview auf den neusten Stand bringen! Danach ging es auch schon weiter mit dem hochdekorierten Polizeibeamten. Dieser hat viele Fragen vor allem zur Berufsmotivation gestellt – darauf war ich bestens vorbereitet. Und wenn man wirklich aus tiefstem Herzen zur Polizei will, kann hier ja auch gar nichts schiefgehen. Diesen dritten Teil des Interviews habe ich persönlich als den angenehmsten empfunden. Und schon war das Interview rum. Angeblich eine halbe Stunde, die mir wie ein Wimpernschlag vorkamen.

Im Anschluss musste ich dann meinen Vortrag halten. Ich habe hierzu das zuvor beschriftete Flipchart und meine Notizen benutzt und ansonsten weitestgehend frei gesprochen. Ich habe die fünf Minuten punktgenau eingehalten – Glückstreffer! Nach dem Vortrag wird man vor die Tür gebeten, damit die Kommission die abschließende Beurteilung festlegen kann. Aber keine Angst, das dauert nur wenige Minuten, man wird also nicht lange auf die Folter gespannt. Ich selber war mit meiner Gesprächsführung überhaupt nicht zufrieden, da ich meine Nervosität nicht in den Griff bekommen habe – und das, obwohl die Kommission wirklich sichtlich darum bemüht war, dass ich mich wohlfühle. Das wurde mir dann auch zurecht angekreidet. Das Urteil war aber keinesfalls vernichtend.

Die Prüfer haben Verständnis dafür, dass man sich hier in einer Drucksituation befindet. Und in meinem Fall erfolgte sogar eine Interpretation in die Richtung, dass ich es einfach so unbedingt wollte, also wurde das ganze eigentlich eher zu meinem Vorteil ausgelegt. Ich erhielt mit 10,5 dann letztlich auch eine solide Benotung für diesen Prüfungspart. Besonders positiv ist mein sehr reflektierter Umgang mit dem Berufsbild aufgefallen. Ich hatte auf Nachfrage schonungslos alle Nachteile aufgezählt (Schichtarbeit, Überstunden, Umgang mit aggressiven und alkoholisierten Menschen, Anfeindungen, Umgang mit schweren Schicksalen, Verletzten und Toten) und betont, dass ich großen Respekt davor habe.

Was in einem Jobinterview in der freien Wirtschaft wohl ein sicherer Weg in die sofortige Absage wäre, ist bei der Polizei scheinbar sehr gern gesehen: Betont die negativen Seite des Berufsbildes und zeigt euch selbst verwundbar und demütig vor der großen Aufgabe, die auf euch zukommt!

Zusammengefasst kann ich zum Interview sagen, dass die Prüfer wirklich keine Monster sind, die euch schlaflose Nächte bereiten sollten. Denkt dran: Die sind für euch und nicht gegen euch! Die Polizei braucht dringend Nachwuchs und auch für das Komitee ist es ein erfolgreicher Tag, wenn möglichst viele Zusagen erteilt werden können. Ansonsten ist es schwierig, konkrete Tipps zu geben, da jedes Gespräch anders verläuft und sich auch spontan entwickelt.

Wie geschrieben, kann man die Gesprächsführung auch durchaus selbst beeinflussen. Wichtig ist auch, sich bei Wissenslücken nicht verunsichern zu lassen – die hat nämlich jeder, und die Prüfer suchen aktiv danach, um den souveränen Umgang mit solchen „Stresssituationen“ zu testen. Am Ende wird dann auch der Gesamtdurchschnitt aller Prüfungen bekannt gegeben. Für den gehobenen Dienst braucht man in Schleswig-Holstein derzeit 9 Punkte für die sogenannte Einstellungsabsichtserklärung, besser bekannt als Direktzusage, und 10 Punkte für den mittleren Dienst. Man hätte das vielleicht umgekehrt erwartet, tatsächlich gibt es aber für den mittleren Dienst mehr Interessenten und weniger Stellen als für den gehobenen, so erklärt sich dieses Verhältnisse.

Ich hatte 11,5 Punkte erreicht. Mir wurde daher sofort zu meinem Studienplatz ab dem 1. August in Altenholz gratuliert – was für ein Moment! Ich musste dann noch einige Formulare unterzeichnen und habe, was ich sehr charmant fand, ein kleines Goodie-Bag bekommen, das allen Bewerbern mit Direktzusage überreicht wird.

Die polizeiärtzliche Untersuchung

Danach ging es zur polizeiärztlichen Untersuchung. Wohl keine Angst auf der Welt ist so unbegründet wie der vor dem Polizeiarzt! Die Untersuchung ist eine absolut lockere Veranstaltung. Mit dem Sanitäter, der mit mir den Urin-, den Lungenfunktions-, Hör-und Sehtest und die BMI-Ermittlung durchgeführt hat, war ich schnell per Du und wir haben uns noch richtig gut unterhalten.

Unter uns: Wohl aus Sympathiegründen hat er mir beim Test im Dämmerungssehen ganz schön auf die Sprünge geholfen, andernfalls wäre mein Ergebnis wohl weniger gut ausgefallen. Der Sehtest war übrigens schon fast der anstrengendste des gesamten Einstellungsverfahrens! Man muss ständig in Licht gucken, die Augen immer wieder scharf stellen, und der ganze Spaß zieht sich über bestimmt zwanzig Minuten. Danach war ich erstmal mental richtig kaputt. Ein Belastungs-EKG wird übrigens derzeit aus Coronaschutzgründen nicht durchgeführt. Die Herzströme werden nur einmal kurz in der Rückenlage gemessen. Zum Abschluss wird man noch einmal ganz oberflächlich von einem Mediziner untersucht – mehr oder weniger nur grobes Abtasten von Gelenken, Lymphknoten, Schilddrüse und dem Bauchraum sowie einige Beweglichkeitstests (man muss aber gewiss kein Schlangenmensch sein, um die zu bestehen).

Auch meine Ärztin war ausgesprochen nett und hat mich nach maximal 5 Minuten mit sehr guter Beurteilung entlassen. Ich muss jetzt noch ein gynäkologisches und zahnärztliches Gutachten nachreichen und dann kann es in wenigen Monaten losgehen.

Auch beim Polizeiarzt ist zu merken: Die Menschen dort wollen Nachwuchs haben! Niemand hat Freude daran, Bewerber rauszuschmeißen, die es schon bis hierher geschafft haben. Also keine Angst – ihr packt das! Viel Erfolg!

 [Es handelt sich hierbei um einen echten Erfahrungsbericht einer Bewerberin bzw. eines Bewerbers, für den wir uns ganz herzlich bedanken. Bitte bedenke, dass sich die Angaben ändern können und somit keine Gewähr für die Richtigkeit der Inhalte sowie Orthografie übernommen werden kann.]

Dein Plakos Team, März 2022

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