Was ist eigentlich ein Assessment Center?
Wenn du auf der Suche nach einem Job oder einer Ausbildung bist und schon einige Bewerbungen auf den Weg geschickt hast, kann es passieren, dass du in den Antworten der potenziellen Arbeitgeber oder Ausbildungsstellen plötzlich nicht zu einem klassischen Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, sondern zu einem Assessment Center.
Assessment Center, kurz AC, kommt aus dem Englischen und bedeutet „To assess“ – „etwas bewerten, abschätzen oder feststellen“.
Daher sind diese Assessment Center letztlich ein strukturiertes Auswahl- und Bewertungsverfahren, in dem durch Einzel- oder Gruppenaufgaben Fähigkeiten und Eigenschaften geprüft werden, die für die jeweilige Ausbildung oder Stelle entscheidend sind.
Eine dieser Aufgaben lautet “Gruppendiskussion” und diese stellen wir dir nun vor.
Was sind Gruppendiskussionen im Assessment Center?
Mit der Gruppendiskussion im Assessment Center ist es für die Personalverantwortlichen möglich, mehrere Kandidaten in Interaktion und im direkten Vergleich zu erleben.
Die Diskussionsrunde soll eine gemeinsame Strategie erarbeiten und es wird getestet, ob du die Diskussion inhaltlich und strukturell voranbringst. Generell gilt es in der Gruppenaufgabe immer freundlich, höflich und rücksichtsvoll zu bleiben. Dabei darfst du aber nicht vergessen, dass die Beobachter genau prüfen, wie deine sozialen und kommunikativen Fähigkeiten sind.
Auf keinen Fall solltest du deine Mitstreiter in die Ecke drängen und zu dominant auftreten, sondern löse mögliche Konflikte souverän und bleibe stets sachlich gegenüber der Gruppe, dann wirst du auch bei den Prüfern punkten.
Wie läuft das Gruppendiskussion im Assessment Center ab?
Eine Gruppendiskussion hat meist vier bis acht Teilnehmer, die zu einem bestimmten Thema eine Konversation führen. Die Aufgabenstellungen in Gruppendiskussionen sind vielfältig, häufig wählen Personaler Themen aus dem beruflichen Alltag oder aus den Bereichen Politik, Wirtschaft oder Soziales.
In manchen Fällen werden mehrere Themen beschrieben und die Gruppe muss sich zunächst auf ein Diskussionsthema einigen. Im Schnitt wird für die Diskussion ein Zeitrahmen zwischen 20 und 40 Minuten angesetzt und der Ablauf ähnelt einer Gruppenarbeit, die du vielleicht aus der Schule kennst.
Um auf Augenhöhe in einem Gruppengespräch zu überzeugen, musst du weder forsch noch zurückhalten sein. Ein gutes Mittelmaß ist hier die richtige Lösung.
Welche Arten von Diskussionen gibt es?
Im Assessment Center gibt es i.d.R. vier verschiedene Arten von Diskussionen.
Die häufigste Variante ist die sogenannte führerlose Gruppendiskussion ohne Rollenvorgabe. Hier befinden sich alle Kandidaten auf derselben Hierarchieebene und jeder kann frei seine persönliche Meinung vertreten. Die einzelnen Aufgabenbeschreibungen, die den Kandidaten ausgehändigt werden, unterscheiden sich nicht.
Die zweite Variante nennt man die führerlose Gruppendiskussion mit Rollenvorgabe. Zwar gibt es keinen vorbestimmten Moderator, jedoch weist die Aufgabenstellung jedem Kandidaten eine bestimmte Rolle zu. Aus den Rollen ergeben sich die Sichtweisen und Argumente, die man als Kandidat in der Diskussion vertreten soll. Als Bewerber ist man somit an seine Rolle gebunden. Typische Rollen sind z.B. Kundin, Mitarbeiter, Führungskraft oder Kollegin.
Dann, als dritte Variante, gibt es die geführte Gruppendiskussion ohne Rollenvorgabe. Nun bestimmt der Prüfungsausschuss einen Kandidaten zum Moderator der Diskussion, während alle weiteren Gruppenmitglieder ihre jeweiligen Positionen und Standpunkte frei wählen können.
Als vierte und letzte Variante komplettiert nun die geführte Gruppendiskussion mit einer Rollenvorgabe unsere Liste. Die Aufgabenstellung bestimmt auch hier einen Kandidaten zum Moderator der Diskussion, allerdings wird auch jedem weiteren Gruppenmitglied von der Aufgabenstellung eine vorgegebene Rolle zugewiesen.
Beispielthemen für eine Gruppendiskussion
Man kann von zwei großen Themenbereichen sprechen, die in einer Gruppendiskussion drankommen.
Zum einen gibt es den Bereich der globalen oder politischen Themen. Beispiele wären die Erhöhung der Benzinpreise aus Umweltschutzgründen, Raucherpausen während der Arbeitszeit oder Gleichberechtigung in Unternehmen generell.
Zum zweiten gibt es den Bereich der unternehmensspezifischen Themen, wie z.B. den Start eines neuen Produktes, die Eröffnung eines neuen Standorts oder Maßnahmen des Unternehmens zur Effizienzsteigerung.
Aktuelle Themen sind hier besonders beliebt, um deine Kompetenzen für die neue Stelle in einer Gruppendiskussion zu testen. Das geht besonders gut, wenn Themen mit Vor- und Nachteilen erörtert werden müssen oder Entscheidungen zu treffen sind, die ganz konkrete Situationen betreffen.
Hier ein Beispiel: Du hast deinen Jahresurlaub schon geplant, doch dem Chef fällt im letzten Moment ein, dass genau ein Mitarbeiter in der Produktionsabteilung zu wenig da wäre, wenn alle wie geplant in den Urlaub gehen. Wem wird jetzt der Urlaub gestrichen und wer muss seinen Urlaub zugunsten des Unternehmens verschieben?
Die Möglichkeiten an Themen, die du in der Gruppe diskutieren kannst, sind unbegrenzt.
Die Personalverantwortlichen werden genau beobachten, wie du bei relevanten Themen aus dem Alltag in die Diskussionen gehst und wie es schließlich zu einer Entscheidung kommt, die die Gruppe optimalerweise gemeinsam trifft.
Aktives Zuhören in der Gruppendiskussion
Neben den möglichen Themen solltest du dich mit den Gesprächsphasen und den Verhaltensweisen in einer Gruppendiskussion beschäftigen.
Die eigentlich wichtigste Disziplin in der Gruppendiskussion lautet: Aktives Zuhören.
Aktives Zuhören bedeutet zunächst einmal, dass du grundsätzlich die Gruppendiskussion als fachliche Diskussion wahrnimmst.
Es kann vorkommen, dass du zuerst deinen Standpunkt deutlich machst und dann kommt ein anderer Bewerber und kritisiert dieses Argument von dir. Es ist wichtig, dass du diese Kritik oder Verbesserung verstehst und nicht als einen persönlichen Angriff auffasst.
Ein weiterer Punkt beim aktiven Zuhören ist das Zeigen von positivem nonverbalem Verhalten. Da du selbst beim aktiven Zuhören nicht wirklich sprichst, kannst du dein Gegenüber durch positive Gesten unterstützen. Durch kleine Signale zeigst du dein Zuhören, ob durch einen zugewandten Gesichtsausdruck und Körperhaltung, also bitte nie Augenkontakt verlieren oder die Arme verschränken, oder auch durch ein Lächeln in den passenden Momenten.
Spricht dein Gegenüber sogar direkt über dein letztes Argument und blickt dich dabei an, dann ist es völlig in Ordnung, wenn du durch kurzes “Ok”, “Ja” oder durch zustimmendes “Mhm” ihm zeigst, dass du voll bei der Sache bist.
Als dritten Punkt kommen wir zum Thema ausreden lassen. Je nachdem wie intensiv die Diskussion wird, fällt es dem einen oder anderen schwer, die Gesprächspartner ausreden zu lassen. Es kann sein, dass du eigene Ideen einbringen oder den Gedanken des Diskussionsteilnehmers spontan weiterspinnen möchtest, aber beim aktiven Zuhören solltest du das unbedingt vermeiden. Schenke deine ganze Aufmerksamkeit und Energie dem, was in dem Moment gesagt wird, halte deine Gedanken zurück und warte lieber auf den nächstbesten Moment, das wird seitens der Gruppe wie auch von den Beobachtern als besonnen und vernünftig wahrgenommen.
Ein kleiner Fun Fact am Rande: Einige Teilnehmer haben die erstaunliche Fähigkeit, in Sekundenschnelle von einem Thema zum nächsten zu springen, fast so, als würden sie durch verschiedene Zeitdimensionen reisen. Während das für Abwechslung sorgt, ist es für den Diskussionsleiter oder die anderen Teilnehmer eine Herausforderung, die Person wieder zurück zum ursprünglichen Thema zu lotsen.
Nicht zu vergessen gibt es in jeder Gruppendiskussion auch typische Gesprächsphasen und sogenannte Eisbrecher-Fragen, welche der Diskussion einen Leitfaden geben und gleichzeitig die Diskussion ankurbeln.
Vorbereitung auf die Gruppendiskussion im Assessment Center
Du merkst, man kann sich durch Übungen gut für eine Gruppendiskussion im Assessment Center vorbereiten, ob inhaltlich oder methodisch.
Ein passender Online-Kurs für die Gruppendiskussion im Assessment Center, der dir zahlreiche interaktive Übungsaufgaben, Videokurse und Erfahrungsberichte bietet, ist der Assessment Center Vorbereitungskurs von Plakos.
Du bekommst ausführliche Informationen zu allen Prüfungsbereichen und Einblick in dutzende Erfahrungsberichte sowie Insidertipps.
Außerdem erhältst du zusätzlich die passende Lern-App, das heißt für dich: flexibel Lernen, wann und wo Du möchtest!
Schaue dir also unbedingt unseren Vorbereitungskurs an und mache dich fit für alle relevanten Testbereiche der Assessment Center, ob Gruppendiskussion, Rollenspiel, Postkorbübung, Persönlichkeitstest und viele mehr.
Dies war ein Einblick in das Thema Gruppendiskussion im Assessment Center, das dich im Rahmen eines Bewerbungsprozesses erwarten könnte.
Wir wünschen Dir viel Spaß beim Üben und viel Erfolg im Assessment Center.
Dein Plakos Team