Wie bringe ich meinem Auszubildenden am besten etwas bei?
Diese Frage muss ich jeder Ausbilder stellen und in der Wahl seiner Ausbildungsmethode ist er natürlich frei. Damit die Ausbildungsmethode jedoch auch sinnvoll eingesetzt ist und wirksam ist, sollte er verschiedene Kriterien beachten.
Zum einen, worum geht es eigentlich? Was ist der Lerninhalt, den der Auszubildende am Ende der Unterweisung beherrschen soll oder was ist ganz genau das Lernziel? Welche Zeit steht dem Ausbilder und dem Auszubildenden zur Verfügung? Welches Vorwissen hat der Auszubildende, auf das der Ausbilder zurückgreifen kann? Und wie ist die Ausstattung mit Lehrmedien oder Lehrmaterialien?
Soll die Unterweisung zu zweit alleine oder in einer Gruppe stattfinden? Wie groß soll die Gruppe sein, maximal und minimal und nicht zuletzt welcher Lernbereich oder welche Lernbereiche werden in dem Lernziel angesprochen und müssen durch die Wahl der Methode berücksichtigt werden?
Grundsätzlich unterscheiden wir zunächst zwischen drei Klassen von Ausbildungsmethoden, die auch eine unterschiedliche pädagogische Wirksamkeit entfalten.
Darbietende Methoden
Da gibt es zunächst die sogenannten darbietenden Methoden. Hierzu zählen der Kurzvortrag, die Demonstration, die Präsentation und nicht zuletzt die sehr beliebte Vier-Stufen-Methode. Diese findet insbesondere im gewerblich technischen Bereich ihre Anwendung. Nämlich überall dort, wo es Tätigkeiten gibt, die möglicherweise eine Verletzungsgefahr oder Beschädigungsgefahr beinhalten und bei denen der Ausbilder sich voll auf das Tun des Auszubildenden konzentrieren muss. Damit er möglicherweise schnell eingreifen kann, um eine Fehlbedienung oder einer Verletzung vorzubeugen.
Diese sogenannten darbietenden Methoden, bei denen der Ausbilder im Mittelpunkt steht und die Auszubildenden eher passive Teilnehmer sind, nennt man Ausbilderzentrierte Methoden. Hier steht also der Ausbilder mit seinem Tun im Mittelpunkt. Aus diesem Grunde kann man auch erwarten, dass die Wirksamkeit dieser Methode im Hinblick auf Behalten und vor allen Dingen auch Motivation des Auszubildenden eher gering ist im Vergleich zu der weiteren Methoden Klasse den dialogischen Methoden.
Dialogische Methoden
Das Wort dialogisch trifft es schon in etwa. Hier geht es darum, dass ein Dialog das bedeutet also ein wechselseitiger Austausch aller Beteiligten untereinander und miteinander stattfindet. Das könnte zum Beispiel ein Lehrgespräch sein, in dem der Ausbilder durch öffnende Fragen und entsprechende Antworten, also einen Dialog mit der sogenannten fragend entwickelnden Methode voranbringt. Aber auch das Rollenspiel oder auch die Moderation gehört zu den sogenannten dialogischen Methoden.
Und wenn wir in der darbietenden Methodenklasse die Vier-Stufen-Methode erwähnt haben, so gehört auch zu den dialogischen Methoden die sogenannte modifizierte Vier-Stufen-Methode dazu, die sich dadurch auszeichnet, dass die Stufe 2 und die Stufe 3, also das Vormachen des Ausbilders und das Nachmachen des Auszubildenden zusammengenommen wird in den Prozess eines gemeinsamen Erarbeitens in angemessenen Teilschritten.
Hier arbeitet der Ausbilder mit dem Auszubildenden parallel und der Auszubildende wird dadurch schon frühzeitig in Eigenaktivität eingebunden. Diese sogenannten dialogischen Methoden entfalten eine mittlere Wirksamkeit, weil sie eben den Auszubildenden beteiligen und frühzeitig aktivieren.
Erarbeitende Methoden
Kommen wir nun zur effektivsten Methodenklasse, der sogenannten erarbeitenden Methoden. Hier erarbeiten sich die Auszubildenden in Eigenaktivität die Ergebnisse die vom Ausbilder durch entsprechende Ziele formuliert werden selbst. Zu den erarbeitenden Methoden gehört der Lernauftrag, die Leittextmethode, die Projektmethode, das Planspiel und auch die Gruppenarbeit.
Erarbeitende Methode folgen dem Handlungskreislauf und der Handlungskreislauf ist gekennzeichnet durch sechs Stufen, bei denen in der Stufe 1 das Informieren, sich informieren, das Planen und das bedeuten das Suchen nach einer geeigneten Lösung, das Entscheiden für eine geeignete Lösung, das Ausführen der Lösungsalternative, das Kontrollieren und Auswerten steht.
Der Handlungskreislauf ist die höchste Stufe die der Auszubildende erreichen kann. Und Aufgabe des Ausbilders ist es demgemäß, alle Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, dass die Auszubildenden so früh wie möglich sich in die Erarbeitung von Zielen über den Handlungskreislauf einarbeiten. Die erarbeitenden Methoden erfordern vom Auszubildenden schon eine gewisse Vorkenntnis und vor allen Dingen auch eine gewisse Reife.
Nicht zuletzt sind sie aber dadurch dass die Auszubildenden fast vollständig selbstständig den Handlungskreislauf durchlaufen, sogenannte Auszubildendenzentrierte Methoden. Hier steht der Auszubildende völlig im Mittelpunkt des Handelns und in der Verantwortung. Die Rolle des Ausbilders ist diejenige des Lernbegleiters, der gemeinsam mit den Auszubildenden das Ergebnis auswertet und während des Prozesses auf Nachfrage der Auszubildenden zur Verfügung steht.
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