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Vorstellungsgespräch Polizei: Häufige Fragen

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Vorstellungsgespräch Polizei: Die Polizei setzt bei der Bewerberauswahl verstärkt auf das strukturierte bzw. modulare Interview. In diesem Beitrag erfährst du alles zu den typischen Fragen des Polizei Vorstellungsgesprächs sowie die dazu passenden Antworten. Unser Tipp: Bereite dich optimal auf das Interview vor!

Vorstellungsgespräch Polizei

Das Vorstellungsgespräch bildet den Endpunkt des Auswahlverfahrens. Wenn du es bis hierhin geschafft hast, kannst du zu Recht stolz auf deine Leistung sein. Jetzt gilt es, die letzte Hürde mit Erfolg zu nehmen. Dazu sind eine positive Einstellung und eine selbstbewusste Ausstrahlung vorteilhaft. Es hinterlässt einen guten Eindruck, wenn du die Prüferinnen und Prüfer mit einem angemessen festen Händedruck namentlich begrüßt. Dass du Blickkontakt hältst und alle Anwesenden einbeziehst, ist ebenso wichtig, wie eine klare, deutliche Sprechweise. Lass deinen Blick von einer Person zur anderen wandern, während du redest. So beziehst du alle Anwesenden mit ein.

Vorstellungsgespräche bei der Landespolizei können auf zwei Arten stattfinden: strukturiert und unstrukturiert. Beim strukturierten Jobinterview sind die Fragen standardisiert. Dadurch wirkt das Interview strenger und formeller als in anderen Berufen. Es erleichtert den Prüfenden den Vergleich zwischen den Bewerberinnen und Bewerbern, denn alle werden in diesem Abschnitt mit den gleichen Fragen konfrontiert.

Das unstrukturierte Job-Interview wirkt etwas lockerer und ähnelt einem richtigen Gespräch. Du kannst es durch deine Antworten ein Stück weit beeinflussen. Du bekommst am Ende die Gelegenheit, selbst Fragen zu stellen. Dann kannst du beweisen, dass du während des Vorstellungsgesprächs aufmerksam zugehört hast.

Typischer Ablauf eines Vorstellungsgesprächs bei der Polizei:

  • Selbstvorstellung der Bewerberin bzw. des Bewerbers
  • standardisierte Fragen
  • individuelle Fragen
  • Fragen seitens der Bewerberin bzw. des Bewerbers
  • Verabschiedung 

1. Standardisierte und individuelle Fragen

Beim strukturierten Interview musst du – genau wie jeder andere Mitbewerber – (zahlreiche) standardisierte Fragen beantworten. Die Schwerpunkte sind weitgehend bekannt. Darum kannst du dich darauf eingehend vorbereiten. Allerdings ist es keine gute Idee, passende Antworten auswendig zu lernen. Das fällt sofort auf. Versuche stattdessen, möglichst lebendig zu berichten. Darüber hinaus werden Detailfragen folgen. Du solltest bei deinem Job-Interview so authentisch wie möglich bleiben. Wer klingt wie ein Bewerbungsratgeber, wirkt nicht glaubwürdig auf die Prüfenden. Dass du dich im Vorfeld vorbereitet und tiefergehende Gedanken zu dem Polizeiberuf gemacht hast, darf selbstverständlich deutlich werden. Das ist gewünscht. Den Berufswunsch ernst zu nehmen, hinterlässt auf jeden Fall einen positiven Eindruck.

Während des Gesprächs bekommst du möglicherweise Karteikärtchen mit den Standard-Fragen ausgehändigt. Die jeweilige Frage liest du dann laut vor. Anschließend beziehst du dazu Stellung. Möglicherweise bekommst du die Fragen genauso gestellt, wie individuelle Fragen.

2. Die häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch

Die häufigsten Fragen, die du im Vorstellungsgespräch speziell bei der Polizei erwarten kannst, haben wir hier für dich zusammengestellt.

FRAGEN NACH GRÜNDEN FÜR DIE BERUFSWAHL

Den Prüferinnen und Prüfern interessiert deine Motivation, das „Warum“ hinter deinem Berufswunsch. Auch Vorerfahrungen und nützliche Vorkenntnisse kannst du mit einbringen. Diese können theoretischer Natur sein und aus dem schulischen Unterricht stammen. Ebenso kannst du mit Praktika, Jobs und Ehrenämtern punkten.

Bei deiner Antwort solltest du deine Lebensstationen nicht wahllos aneinanderreihen. Es geht darum, Schlaglichter zu setzen. In den Fokus gehört nur das, was zum Polizeiberuf passt. Im Idealfall arbeitest du den Bezug selbst deutlich heraus. Wer in der Schule beispielsweise als Streitschlichter oder Klassensprecher aktiv war, hat in Konfliktsituationen vermittelt, sich für ein faires Miteinander eingesetzt und Verantwortung für seine Mitschülerinnen und Mitschüler sowie organisatorische Aufgaben für die Gemeinschaft übernommen. Diese Fähigkeiten und Erfahrungen sind im Polizeialltag überaus hilfreich. Möglicherweise gibt es in deinem Verwandten- oder Freundeskreis Menschen, die im Polizeivollzugsdienst tätig sind und dich beeindruckt oder in deiner Berufswahl beeinflusst haben. Auch das ist eine Erwähnung wert.

Häufige Fragen & gute Antworten zur gewünschten Berufswahl:

1. Frage: „Warum haben Sie sich für die Polizeilaufbahn entschieden?“

Antwort: „Ich wünsche mir einen zukunftssicheren Beruf, in dem ich ordentlich bezahlt werde. Außerdem sprechen mich die Aufstiegschancen und Spezialisierungsmöglichkeiten bei der Polizei an.“

→ Wer die Berufswahl vor allem mit egoistischen Motiven begründet (gutes Einkommen, sicherer Arbeitsplatz, Aufstiegsmöglichkeiten) ist ehrlich und realistisch. Zusätzlich punkten wirst du jedoch, wenn du wenigstens einen altruistischen oder inhaltlichen Aspekt nennst. Mit dem Hinweis auf Interesse an einer Spezialisierung zeigst du, dass du dich über entsprechende Möglichkeiten informiert hast. Das könntest du in deiner Antwort noch weiter ausführen. Begeisterst du dich für die Hundestaffel, die Reiterstaffel, die Fliegerstaffel oder eher für die Autobahnpolizei? Die Spezialisierungsarten sind vielfältig.

2. Frage: „Wie ist es zu Ihrer Berufswahl gekommen?“

Antwort: „Ich wollte schon immer gern etwas Menschen machen. Ein reiner Bürojob wäre mir viel zu langweilig. Bei der Polizei erwartet mich ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld. Kein Tag ist wie der andere. Vor allem freue ich mich auf die Einsatzfahrten. Mir ist bewusst, dass ich auch Berichte schreiben und Zeit hinter dem PC verbringen werde. Aber der Alltag eines Polizisten besteht eben nicht nur daraus. Die Einsätze werden sich vermutlich um Verkehrsunfälle, Ordnungswidrigkeiten und Körperverletzung drehen.“

 „Ich möchte etwas mit Menschen machen“ reicht als Begründung für die Berufswahl nicht aus. Der Umgang mit Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft ist zwar ein wesentlicher Bestandteil des Polizeialltags. Diese Antwort ist allerdings dennoch zu nichtssagend und schwammig. Letztendlich könnte der Bewerber dann ebenso gut Altenpfleger oder Lehrer werden. Sehr gut ist darum die Ergänzung dieses Kandidaten, dass eine reine Bürotätigkeit zu uninteressant und eintönig für ihn wäre. Bei der Erwähnung von Einsatzfahrten, möglichen Vorfällen und dem Hinweis, dass Protokolle und Berichte am PC anzufertigen sind, verdeutlicht der Bewerber, dass er recherchiert hat und auf die Realität des Alltags ein Stück weit eingestellt ist.

3. Frage: „Aus welchem Grund möchten Sie eine Ausbildung bei der Polizei absolvieren?“

Antwort: „Mir ist es wichtig, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Ungerechtigkeit kann ich einfach nicht stehen lassen. Ich war Klassensprecherin und Streitschlichterin in der Schule. Es gab oft Situationen, in denen ich bei Konflikten vermittelt und eine faire Lösung für alle gefunden habe. Darum denke ich, dass ich für den Polizeiberuf gut geeignet bin. Mein Schulpraktikum habe ich auf dem Revier in meiner Heimatstadt gemacht. Das hat mich in meiner Berufswahl noch bestärkt. Außerdem bin ich sportlich und flexibel.“

→ Hier äußert sich eine Bewerberin, die einige der Eigenschaften mitbringt, die eine Polizistin im Arbeitsalltag benötigt: Empathie, Verständnis, Ruhe, Organisationstalent. Sie besitzt Sinn für Gerechtigkeit und hat ihre Fähigkeiten bereits als Schülerin aktiv genutzt. Der Verweis auf das Schulpraktikum bringt sie ebenfalls nach vorn. Sie hat zwei oder drei Wochen in den Berufsalltag hineingeschnuppert. Offenbar hegt sie ihren Berufswunsch tatsächlich schon länger. Sie scheint konsequent darauf hingearbeitet zu haben. Diese Zielstrebigkeit und dieser Ehrgeiz werden den Prüfern sicher gefallen.

4. Frage: „Warum bewerben Sie sich bei der Landespolizei?“

Antwort: „Bei der Polizei gefällt mir die Mischung aus selbständiger Tätigkeit und Teamarbeit. Ich habe den Eindruck, dass die Kollegen auch bei Konflikten respektvoll miteinander umgehen und zusammen Lösungen finden. Das Team ist wie eine Einheit und alles geht Hand in Hand, ein bisschen wie beim Basketball oder Fußball. Es ein sehr vielseitiger Beruf, bei dem man immer wieder mit neuen Situationen konfrontiert wird und auch immer wieder dazulernt.“

→ Dieser Kandidat betont den Teamgeist bei der Polizei. Für ihn ist aber ebenfalls ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld und lebenslanges Lernen wichtig. Dadurch, dass er neue Situationen reizvoll findet, gibt er sich als aufgeschlossen, flexibel und lernwillig zu erkennen. Alles, was er sagt, bezieht sich auf die Zukunft. Scheinbar hat er praktisch noch nichts vorzuweisen, was zu seinem Berufswunsch passt. Gerade bei jungen Bewerbern ist das ein Stück weit zu erwarten und nicht unbedingt nachteilig. Wichtig ist in dem Fall zu zeigen, dass eine intensive Beschäftigung mit dem Berufsfeld selbst stattgefunden hat. Der Verweis auf die beiden Ballsportarten legt nahe, dass der Kandidat damit Erfahrung hat, Leistungen im Team zu erbringen.

5. Frage: „Welche Ihrer Stärken qualifizieren Sie als Bewerber besonders für den Polizeidienst?“

Antwort: „Durch meinen Migrationshintergrund bin ich mehrsprachig aufgewachsen. Ich spreche also nicht nur Deutsch und Schulenglisch, sondern fließend Türkisch und ein bisschen Arabisch. Wegen meiner Sprachkenntnisse kann ich im Zweifelsfall bei Streit und Problemen mit Migranten übersetzen und vermitteln. Außerdem bin ich sportlich und belastbar. Mich reizt der Beruf, weil ich all meine Fähigkeiten und Stärken einsetzen kann.“

→ Wer sich mit Migrationshintergrund bewirbt, hat gute Karten. Die Polizei legt Wert auf kulturelle Vielfalt und bemüht sich um entsprechende Bewerber. Diese können in der Regel mit Sprachkenntnissen (zum Beispiel wie in diesem Fall mit Türkisch und Arabisch) überzeugen. Der Bewerber verweist darüber hinaus auf seine Belastbarkeit und Sportlichkeit. Beides wird er im Polizeialltag gut gebrauchen können. Seine Belastbarkeit hätte er noch mit einem anschaulichen Beispiel glaubhaft untermauern können. Vielleicht hat er in einem anspruchsvollen Nebenjob gearbeitet oder ein forderndes Ehrenamt (Rettungssanitäter, Mitarbeiter beim Technischen Hilfswerk) übernommen. Konkrete, anschauliche Beispiele wirken stärker als die bloße Nennung einer nützlichen Fähigkeit.

Niemand möchte Bewerber einstellen, die sich nur beworben haben, um überhaupt einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Echtes Interesse an der Polizeiarbeit sollte aus deiner Antwort unbedingt deutlich werden. Je mehr sich ein Bewerber mit seinen zukünftigen Aufgaben und seinem Arbeitgeber identifiziert, desto besser. Zum Polizeidienst gehört aufrichtiges Engagement ein Stück weit dazu. Der Dienst an der Gemeinschaft sollte dementsprechend für dich eine gewisse Rolle spielen.

FRAGEN ZU HINTERGRUNDWISSEN ÜBER AUSBILDUNG, POLIZEILAUFBAHN UND POLIZEIBERUF

Als Bewerber solltest du zeigen, dass du dich intensiv mit dem Polizeiberuf und dem Weg dorthin beschäftigt hast. Dabei kann es im Rahmen des Gesprächs durchaus in die Tiefe gehen.

Häufige Fragen & gute Antworten zum Hintergrundwissen:

1. Frage: „Was erwartet Sie in der Ausbildung?“

Antwort: „Bei der bayerischen Polizei dauert die Ausbildung zweieinhalb Jahre. Unterrichtsinhalte sind Recht, Praxis und Persönlichkeitsbildung. Zu jedem Feld gibt es bestimmte Ausbildungsfächer. Zu „Recht“ gehört zum Beispiel allgemeines Polizeirecht, Strafrecht und Verkehrsrecht. In „Praxis“ lerne ich, wie ich mich am Einsatzort richtig verhalte, wie Anzeigen bearbeitet werden und ich bekomme eine Waffen- und Schießausbildung. Bei „Persönlichkeitsentwicklung“ werden unter anderem Englisch, Berufsethik und Politische Bildung unterrichtet. Am Ende lege ich eine Qualifikationsprüfung ab. Der schriftliche Teil beinhaltet vier Aufgaben. Der praktische, mündliche Teil hat mit einer Einsatzsituation zu tun. Außerdem gibt es einen mündlichen Englischtest. Wenn ich bestanden habe, bekomme ich mein Prüfungszeugnis und die Ernennungsurkunde zum Polizeimeister.“ (Mehr Informationen zum Ausbildungsablauf findest du hier: www.mit-sicherheit-anders.de/deine-ausbildung/ausbildungsinhalte/)

→ Wer die Berufswahl vor allem mit egoistischen Motiven begründet (gutes Einkommen, sicherer Arbeitsplatz, Aufstiegsmöglichkeiten) ist ehrlich und realistisch. Zusätzlich punkten wirst du jedoch, wenn du wenigstens einen altruistischen oder inhaltlichen Aspekt nennst. Mit dem Hinweis auf Interesse an einer Spezialisierung zeigst du, dass du dich über entsprechende Möglichkeiten informiert hast. Das könntest du in deiner Antwort noch weiter ausführen. Begeisterst du dich für die Hundestaffel, die Reiterstaffel, die Fliegerstaffel oder eher für die Autobahnpolizei? Die Spezialisierungsarten sind vielfältig.

2. Frage: „Wie läuft das Studium ab?“

Antwort: „In Niedersachsen dauert das Studium drei Jahre. Es ein dualer Bachelor-Studiengang, der sich in drei Studienabschnitte aufteilt: Erst absolviert man zwölf Monate ein Grundstudium. Der zweite Studienabschnitt besteht aus einem sechsmonatigen Fachstudium sowie zweimal drei Monaten, in denen berufspraktische Studienzeiten zu den Themen „Einsatz“ und „Ermittlungen“ unterrichtet werden. Dann folgt noch einmal ein zwölfmonatiges Ergänzungs- und Vertiefungsstudium. Am Ende schreibe ich meine Bachelorarbeit und absolviere eine mündliche Prüfung.“ (Mehr Einzelheiten zum Studium in Niedersachsen findest du hier: www.polizei studium.de/studium,35.html)

 „Ich möchte etwas mit Menschen machen“ reicht als Begründung für die Berufswahl nicht aus. Der Umgang mit Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft ist zwar ein wesentlicher Bestandteil des Polizeialltags. Diese Antwort ist allerdings dennoch zu nichtssagend und schwammig. Letztendlich könnte der Bewerber dann ebenso gut Altenpfleger oder Lehrer werden. Sehr gut ist darum die Ergänzung dieses Kandidaten, dass eine reine Bürotätigkeit zu uninteressant und eintönig für ihn wäre. Bei der Erwähnung von Einsatzfahrten, möglichen Vorfällen und dem Hinweis, dass Protokolle und Berichte am PC anzufertigen sind, verdeutlicht der Bewerber, dass er recherchiert hat und auf die Realität des Alltags ein Stück weit eingestellt ist.

3. Frage: „Mit welchem Abschluss beenden Sie Ihr Studium?“

Antwort: „Das Studium endet mit dem Bachelor. Zusätzlich bekomme ich ein „Diploma Supplement“ in Deutsch und Englisch. Darin sind die Module und Credits (ECTS) sowie die Gesamtnote aufgelistet.“

4. Frage: „Welches sind die Einsatzgebiete der Polizei?“

Antwort: „Die Hauptaufgabe der Polizei ist die Gefahrenabwehr. Gleichzeitig ist die Polizei zur Aufklärung und Verfolgung von Straftaten verpflichtet. Dazu gehören zum Beispiel die Verkehrsüberwachung sowie die Kriminalitätsbekämpfung. Beamte nehmen Anzeigen auf, verfolgen Tatverdächtige, sichern Spuren und suchen nach Vermissten. Außerdem schützen sie die Bevölkerung bei Demonstrationen.“

5. Frage: „Worin unterscheiden sich Landespolizei und Bundespolizei?“

Antwort: „Landespolizeien sind vor allem in einem bestimmten Bundesland tätig. Sie übernehmen allgemeine polizeiliche Aufgaben. Die Bundespolizei ist bundesweit bei sonderpolizeilichen Aufträgen im Einsatz. Sie kümmert sich um den Schutz von Flughäfen und Bahnhöfen. Außerdem gibt es Spezialeinheiten: Bei den Landespolizeien sind das die mobilen Einsatzkommandos (MEK) und die Spezialeinsatzkommandos (SEK). Bei der Bundespolizei sind das die GSG 9, die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit Plus (BFE+) und die mobilen Kontroll- und Überwachungseinheiten (MKÜ).”

6. Frage: „Welche Einsätze können Sie auf der Wache XY erwarten?“

Antwort: „In Bundesländern mit zahlreichen Großstädten wie Nordrhein-Westfalen beispielsweise kümmert sich die Polizei überwiegend um organisierte Kriminalität. In Brandenburg ist das vermutlich kein Schwerpunkt. XY ist eine Kleinstadt. Ich denke, es wird dort in erster Linie Verkehrsvergehen, Ladendiebstähle und vermisste Personen geben. Allerdings habe ich in der Zeitung auch öfter von Einbrüchen in der Innenstadt, Vandalismus und Messerstechereien gelesen.“

7. Frage: „Wodurch kam es zur Gründung des ersten SEK?“

Antwort: „Zur Gründung der SEKs kam es nach dem terroristischen Anschlag während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Es handelte sich dabei um ein Attentat der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September auf die israelische Mannschaft. Dabei wurden alle elf israelischen Geiseln ermordet. Dieses Fiasko führte dazu, dass die deutsche Bundesregierung den Antiterror-Spezialverband Bundesgrenzschutzgruppe 9 (GSG 9) aufstellte. Die Länderpolizeien gründeten Spezialeinsatzkommandos (SEK).“

8. Frage: „Welche Aufgaben hat die Bundespolizei?“

Antwort: „Die Bundespolizei überwacht die Grenzen, kümmert sich um die Luftsicherheit und überwacht den grenzüberschreitenden Verkehr auf See. Im Notstands- und Verteidigungsfall übernimmt sie polizeiliche Aufgaben. Außerdem ist die Bundespolizei für Cyberkriminalität zuständig.“ 

FRAGEN ZUM POLIZEIALLTAG

Häufige Fragen & gute Antworten zum Polizeialltag:

1. Frage: „Welche Vor- und Nachteile hat der Beamtenstatus bei der Polizei Ihrer Meinung nach?“

Antwort: „Vorteilhaft ist aus meiner Sicht, dass es sich um einen zukunftssicheren Beruf handelt. Die Bezahlung ist gut. Das Einkommen steigt mit den Dienstjahren, und die Pension fällt höher aus als die übliche Rente. Man ist also auch im Alter gut abgesichert. Nachteile könnten die Schichtarbeit und der Dienst an Wochenenden und Feiertagen sein. Das ist vermutlich nicht immer ganz leicht mit der Familie zu vereinbaren.“

→ Hier wird ein bodenständiger, reflektierter Blick auf die Polizeiarbeit präsentiert. Vor- und Nachteile des Berufs werden realistisch gegeneinander aufgewogen (finanzielle Aspekte versus Vereinbarkeit von Schicht- und Wochenenddiensten mit der Familie). Als Bewerber sollte dir darüber hinaus bewusst sein, dass es mit dem Älterwerden körperlich anstrengender wird, Nachtdienste zu übernehmen und Überstunden in Kauf zu nehmen. 

2. Frage: „Wo sehen Sie die Vor- und Nachteile des Polizeiberufs?“

Antwort: „Ein echter Vorteil ist, dass der Berufsalltag garantiert nicht langweilig ist. Die Einsatzgebiete sind sehr vielfältig, und es gibt vielfältige Aufstiegs- und Spezialisierungsmöglichkeiten. Mich reizt besonders das Spezialeinsatzkommando (SEK). Ich will sehen, wo meine Grenzen sind. Als Polizist bleibt man immer in Bewegung und tut etwas für die Gesundheit und den Körper. Nachteilig ist, dass man sich den Arbeitsort nicht aussuchen kann. Du wirst in der Stadt und auf der Wache eingesetzt, wo du gebraucht wirst. Ein Wechsel des Bundeslandes ist ohne passenden Tauschpartner nicht ganz so einfach.“

→ Für diesen Bewerber steht “Action” im Vordergrund. Er hebt den abwechslungsreichen Alltag als Vorteil hervor. Mit dem Hinweis auf das SEK zeigt er zusätzlich, dass er bereit ist, im Anschluss an Polizeiausbildung und mehrjährige Berufstätigkeit eine ergänzende, körperlich fordernde Sonderausbildung in Kauf zu nehmen.

Schwerpunkte sind unter anderem eine Kletterausbildung, Fahrsicherheitstraining, Kampfsport sowie Schießtraining. Dass er an seine Belastungsgrenzen gehen will, verrät, dass er sich gut informiert hat. Als Nachteil greift er heraus, dass er seinen Arbeitsort zugewiesen bekommt und nicht ohne weiteres wechseln kann. Dahinter könnten private Gründe stehen. Die körperlichen Belastungen, Überstunden, Wochenend- und Schichtdienste, die der Polizeiberuf mit sich bringt, empfindet er scheinbar nicht als problematisch. 

3. Frage: „Welchen Herausforderungen muss ein Polizist gewachsen sein?“

Antwort: „Mir ist bewusst, dass der Job durchaus gefährlich sein kann. Man weiß nie, was einen bei einem Einsatz erwartet. Außerdem sieht man eine Menge Gewalt. Nicht alle Menschen begegnen der Polizei mit Respekt. Man liest immer wieder in der Presse, dass Polizisten körperlich angegriffen und verbal beleidigt werden. Bei den Vorteilen sticht für mich heraus, dass man einen Job macht, der wirklich etwas verändert. Als Polizist habe ich die Möglichkeit, gegen Kriminalität vorzugehen und Menschen, die in Not sind, zu helfen.“

→ Die Antwort dieses Kandidaten verrät Idealismus. Er möchte mit seiner Berufstätigkeit etwas bewirken, einen Unterschied machen. Dass damit Gefahren für sein eigenes Leben verbunden sind und Polizisten nicht überall ein positives Image genießen, ist ihm deutlich bewusst. Trotzdem hält ihn das nicht von seinem Berufswunsch ab. Der Wunsch, Menschen zu helfen und Kriminalität zu bekämpfen, steht im Vordergrund. Was der Bewerber noch ergänzen könnte, ist, dass er während seiner Ausbildung lernt, Gefahrensituationen angemessen zu begegnen. Außerdem ist er in der Regel nicht allein vor Ort, sondern kann sich auf das kompetente Einschreiten von Kollegen verlassen. 

4. Frage: „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“

Antwort: „Erstmal konzentriere ich mich darauf, meine Ausbildung bei der Polizei machen zu können. Soweit in die Zukunft habe ich bisher noch nicht wirklich gedacht. Aber ich hoffe, in fünf Jahren macht mir der Beruf immer noch viel Spaß. Ich sehe mich auf Streife im Kontakt mit der Bevölkerung.“

→ Über die Frage, wo er sich in fünf Jahren sieht, hat dieser Bewerber offensichtlich noch nicht allzu viel nachgedacht. Er geht die Dinge schrittweise an. Das könnte negativ als mangelnder Ehrgeiz oder Perspektivlosigkeit ausgelegt werden. Allerdings verrät er mit dem Hinweis auf den Streifendienst auch, dass er sich vor allem diese Tätigkeit vorstellt und den Kontakt mit der Bevölkerung schätzt. Er ist möglicherweise weniger karriereorientiert, sondern schätzt die Sicherheit, die der Beruf des Polizeivollzugsbeamten bedeutet. 

5. Frage: „Planen Sie, sich auf einen bestimmten Bereich bei der Polizei zu spezialisieren?“

Antwort: „Mein Traum ist es, bei der Wasserschutzpolizei unterzukommen. Allerdings ist das ein sehr gefragter Bereich. Mich interessieren zwei Bereiche: die Sicherung der Wasserstraßen und der Umweltschutz. Wenn für mich alles ideal läuft, bin ich in fünf Jahren in Norddeutschland dabei zu prüfen, dass Vorschriften und Verkehrsregeln auf dem Wasser eingehalten werden, und spüre Schiffe und Privatpersonen auf, die umweltbelastende Stoffe illegal in Gewässern entsorgen.“

→ Im Gegensatz zu ihrem Mitbewerber hat diese Polizistin in spe bereits sehr konkrete Pläne, was Spezialisierung und Wunscheinsatzgebiet betrifft. Ihr ist bewusst, dass die Wasserschutzpolizei nicht gerade unter einem Mangel an Bewerbern leidet. Hier als ideale Kandidatin hervorzustechen, wird harte Arbeit erfordern.

FRAGEN  NACH KONKRETEN, PERSÖNLICHEN BEISPIELEN AUS DEM LEBEN DES BEWERBERS

Bei diesem Interviewteil geht es darum, dass der Bewerber konkrete Beispiele nennt und nicht allgemein erläutert, wie er sich verhalten würde. Zu lange solltest du nicht überlegen. Nimm dir einen Moment zum Nachdenken Zeit und bring das Beispiel, das dir zuerst einfällt.

Häufige Fragen & gute Antworten zum Leben des Bewerbers:

1. Frage: „Wie stehen Sie zu Teamwork?“

Antwort: „In der Schule und in der Uni waren Gruppenarbeiten Alltag. Ich habe es immer als Bereicherung empfunden, im Team etwas zu erarbeiten. Der Vorteil ist, dass man die Aufgaben zwar untereinander aufteilt, sich aber gleichzeitig über alles austauschen kann. Letztendlich stecken alle mitten im Thema. Außerdem kommen so wirklich gute Ideen zusammen. In der Schule gab es manchmal das Problem, dass ein Gruppenteilnehmer die anderen einfach machen ließ, ohne sich einzubringen. Das kam an der Uni nicht mehr vor.“

→ Gruppenarbeit gilt als Baustein zur Entwicklung von Sozialkompetenzen. Außerdem trainiert jeder Teilnehmer die Fähigkeit zur Selbstorganisation, denn die Arbeitsergebnisse müssen zu einem festen Termin vorgelegt werden. Dieser Kandidat räumt zwar mögliche Probleme ein (einer arbeitet nicht mit), zeigt aber, dass er die Vorteile von Teamwork klar erkannt hat.

2. Frage: „Welche negativen Erfahrungen haben Sie mit Teamarbeit gemacht?“

Antwort: „Mit Gruppenarbeit habe ich bisher keine guten Erfahrungen gemacht. Meist war ich in der Schule diejenige, die alles allein ausarbeiten musste. Die anderen haben sich zurückgelehnt und nur die guten Noten abgesahnt.“

→ Teamfähigkeit steht bei den beim Polizeidienst verlangten Soft Skills weit oben. Wer sich dazu ablehnend verhält, verspielt womöglich Chancen. Zum Glück relativiert diese Bewerberin ihre negativen Erfahrungen. „Social Loafing“, Faulenzen auf Kosten der anderen, gehört zu den größten Problemen von Teams. Aber teamfähig zu sein, bedeutet nicht, alles gleichermaßen gut zu finden und kritiklos hinzunehmen. Im Idealfall besteht Teamwork aus einer Kombination von Eigenverantwortlichkeit und gemeinsamer Arbeit mit einem konkreten Ziel. Zur Teamfähigkeit gehört neben Kommunikation und dem Willen zur Kooperation eine positive Grundhaltung: du solltest Aufgeschlossenheit signalisieren, selbst wenn du gewisse Vorbehalte gegen die Teamarbeit hegst. 

3. Frage: „Was haben Sie unternommen, als es zu einem Konflikt zwischen Ihnen und einem Ihrer Mitschüler gekommen ist?“

Antwort: „In der zwölften Klasse hatte ich einen Konflikt mit einer Mitschülerin im Deutsch-Leistungskurs. Wir waren beide sehr aktiv und leistungsstark. Am Ende des Schuljahres gab die Lehrerin mir als Endnote einen Punkt mehr als ihr. Sie fand das ungerecht. Aber ich hatte die bessere Klausur geschrieben. Ich bin zu meiner Mitschülerin gegangen und habe offen mit ihr geredet. Wir haben unsere Noten zusammen nachgerechnet. Dabei kam heraus, dass wir beide fair beurteilt worden waren. Damit war der Konflikt beigelegt.“

→ Diese Bewerberin hat den beschriebenen Konflikt sehr gut gelöst: Sie hat das Problem wahrgenommen und versucht, es durch eine sachliche Herangehensweise zu lösen. Damit hat sie sich als überaus sozial kompetent erwiesen. Sie nimmt den Gewinn, den ihre Mitschülerin für das Voranbringen des Unterrichts hat, wahr. Offenbar schätzt sie sie sehr. Andere hätten den Unmut der Mitschülerin vermutlich ignoriert, was zu einer Verhärtung der Fronten und schlechter Stimmung im Kursverband geführt hätte.

4. Frage: „Was war bisher Ihr größter Misserfolg und wie sind Sie damit umgegangen?“

Antwort: „Ich habe meinen Schulabschluss erst im zweiten Anlauf geschafft. Das war ein ziemlicher Schlag für mich. Mir war klar, dass ich keine guten Noten erwarten konnte. Dafür war ich insgesamt einfach viel zu faul. Aber dass ich in den Abschlussarbeiten so schlecht abschneiden würde, hätte ich nicht gedacht. Erst war ich am Boden zerstört. Meine Freunde fingen alle mit Ausbildungen an. Ich musste als Einziger noch ein Jahr Schule machen. Ein Jahr später hat es dann funktioniert. Danach habe ich eine Ausbildung als Dachdecker absolviert.“

→ Mit dieser Frage wollen Personaler herausfinden, wie der Bewerber mit seinem Versagen umgegangen ist und was er daraus gelernt hat. Dieser Kandidat hat sich von einem Misserfolg nicht unterkriegen lassen. Er hat die Folgen seines Scheiterns deutlich zu spüren bekommen und sich über sich selbst geärgert. Das heißt, er hat sich als selbstwirksam erkannt. Positiv wirkt, dass er selbst die Verantwortung übernommen, sein Verhalten verändert und die Schule ein Jahr später erfolgreich abgeschlossen hat. Er lässt sich nicht unterkriegen. Bei seiner Ausbildung hat er offensichtlich sofort Gas gegeben.

5. Frage: „Haben Sie schon einmal einen Rückschlag erlebt, weil Sie sich überschätzt hatten?“

Antwort: „Leider ja. Ich konnte mich nach dem Abitur lange nicht zwischen Ausbildung und Studium entscheiden. Ich wollte beides: Endlich mal praktisch arbeiten und einen akademischen Abschluss. Also habe ich neben meiner Ausbildung ein Fernstudium an der Fernuniversität Hagen angefangen. Ich dachte, dass ich das nebenbei gut schaffen würde. Anfangs gelang es mir gut, beides unter einen Hut zu bekommen. Ich war hochmotiviert. Aber die Lernkurve an der Fernuni ist wirklich steil. Dann wurde auch die Ausbildung fordernder, und ich kam mit Lernen nicht mehr hinterher. Meine Ausbildung war mir letztendlich wichtiger. Also habe ich eine schwere Entscheidung getroffen und das Fernstudium nach eineinhalb Jahren abgebrochen.“

→ Dieser Bewerber wollte zu viel gleichzeitig, hat sich überfordert und ist letztendlich deswegen gescheitert. In seiner Schilderung wird deutlich, dass er es sich nicht leicht gemacht hat. Die Wahl der Fernuniversität Hagen verrät Ehrgeiz. Die Durchfallquote dort liegt nach eigener Aussage bei 70 Prozent. Er ist also kein Einzelfall. Der Anspruch ist hoch und ein Fernstudium immerhin eineinhalb Jahre neben der Ausbildung durchzuhalten, ist kein Pappenstiel. Mit seiner Entscheidung, es zugunsten der Ausbildung abzubrechen, beweist der Kandidat, dass er Prioritäten setzen kann.  

FRAGEN UND AUFGABEN ZUM VERHALTEN DES BEWERBERS IN VORGEGEBENEN SITUATIONEN

Nach den Fragen zur eigenen Biografie, Stärken, Schwächen und den Einzelheiten zu Ausbildung und Berufsalltag und individuellen Beispielen können situative Fragen folgen. Dabei muss sich der Bewerber gedanklich in verschiedene Situationen versetzen und schildern, wie er sich verhalten würde. Wichtig ist, die einzelnen Schritte ausführlich darzustellen.

Ganz generell: Es spielt keine Rolle, ob du in Dienstkleidung unterwegs bist oder nach Feierabend zufällig auf eine Gesetzesübertretung aufmerksam wirst. Als Polizist bist du permanent im Einsatz. Denke daran, dass du eine Vorbildfunktion innehast. So wie eine Lektorin nicht abschalten kann, dass sie jeden Rechtschreibfehler findet, wenn sie in ihrer Freizeit einen Roman liest, werden auch dir Dinge automatisch auffallen, die nicht gesetzeskonform sind. Freunde und Nachbarn darfst du nicht aus Loyalität heraus schonen.

Häufige Fragen & gute Antworten:

1. Frage: „Stellen Sie sich vor, Ihr Nachbar hört nachts in der Wohnung nebenan sehr laut Heavy-Metal-Musik. Sie haben am
nächsten Tag ein Vorstellungsgespräch. Wie verhalten Sie sich in dieser Situation?“

Antwort: „Ich gehe zu meinem Nachbarn, klingele und erinnere ihn an die Hausordnung. Werktags gilt eine allgemeine Nachtruhe von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr. Außerdem erkläre ihm meine Situation. Wenn er daraufhin die Musik nicht leiser stellt, würde ich die Polizei anrufen.“

→ Die Polizei anzurufen ist das einzig Sinnvolle, wenn sich der Nachbar quer stellt. Die Beamten kommen, verschaffen sich einen Überblick über die Situation und weisen den Nachbarn auf die Ruhestörung hin. Prinzipiell könntest du auch beim Ordnungsamt Anzeige erstatten oder eine Unterlassungsklage gemäß § 1004 und § 906 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) einlegen. Aber beides hilft dir nicht dabei, ausgeruht zu deinem Vorstellungsgespräch zu erscheinen.

2. Frage: „Nehmen wir an, Sie warten an einer Fußgängerampel. Diese steht auf Rot. Mit Ihnen warten zwei Kinder auf die Grünphase. Plötzlich rennt ein Erwachsener, der es eilig zu haben scheint, an Ihnen vorbei über die rote Ampel. Beschreiben Sie, wie Sie in dieser Situation agieren würden.“

Antwort: „In so einem Fall würde ich trotzdem an der roten Ampel stehen bleiben und den Kindern erklären, dass sich der Erwachsene falsch verhalten hat. Ich denke, es hätte keinen Sinn, hinter dem Erwachsenen herzurennen. Er würde von mir als Zivilisten vermutlich keine Belehrung annehmen. Ich würde mich darum auf die Kinder konzentrieren und sie schützen.“

→ Das Überqueren einer Fußgängerampel bei Rot ist nicht erlaubt und zieht ein Bußgeld von mindestens fünf Euro nach sich. Der Bewerber muss hier eine Entscheidung treffen, was wichtiger ist: Den Erwachsenen auf sein Fehlverhalten hinweisen oder die Kinder zu schützen.

3. Frage: „Angenommen, Sie sind als Polizist mit einem Kollegen auf Streife. Durch Zufall beobachten Sie, dass ein Autofahrer sein Fahrzeug auf einem Behindertenparkplatz abstellt. Als er den Wagen verlässt, sehen Sie, dass er körperlich offensichtlich nicht eingeschränkt ist. Was tun Sie?“

Antwort: „Ich würde ihn ansprechen und fragen, ob er nicht gesehen hat, dass er auf einem Behindertenparkplatz steht. Er darf dort ja nur mit einer außergewöhnlichen Gehbehinderung oder als Blinder parken. Beides kann man in diesem Fall ausschließen. Als Fahrer kann er nicht blind sein und er bewegt sich ohne körperliche Einschränkung. Ich würde ihn darauf hinweisen, dass er sein Fahrzeug umparken muss.“

→ Spezielle Parkplätze für Behinderte darf nur jemand in Anspruch nehmen, der einen Behindertenausweis mit der Kennzeichnung „aG“ (außergewöhnliche Gehbehinderung) oder „BI“ (blind) besitzt. Das ist in § 45 Abs. 1b Nr. 2 der Straßenverkehrsordnung geregelt. Das unbefugte Stehen auf dem Behindertenparkplatz zieht ein Bußgeld von 35 Euro nach sich. Außerdem darf der Wagen abgeschleppt werden. Bereits drei Minuten, nachdem der Fahrer den Wagen abgestellt hat, ist das Abschleppen erlaubt. Die Kosten muss der Fahrzeughalter übernehmen.

4. Frage: „Stellen Sie sich folgende Situation vor: Nach Dienstschluss gehen Sie im Supermarkt in Zivilkleidung etwas einkaufen. Sie beobachten, wie zwei junge Erwachsene heimlich Dinge in ihren Taschen verschwinden lassen. Wie reagieren Sie?“

Antwort: „Ich spreche die Jugendlichen an, stelle mich vor und zeige meinen Ausweis. Ich fordere sie auf, ihre Taschen leerzumachen und das Diebesgut herauszugeben. Außerdem lasse ich mir ihre Taschen zeigen. Ich belehre sie, dass sie einen Ladendiebstahl begangen haben und dass das strafbar ist. Anschließend nehme ich ihre Personalien auf.“

→ Die Polizei darf Taschenkontrollen durchführen. Alle anderen – Mitarbeiter des Supermarktes oder der Kaufhausdetektiv – dürfen das nicht. Die erwischten Jugendlichen müssen keine sogenannte Fangprämie bezahlen, weil sie nicht von einem Mitarbeiter des Ladens, sondern von der Polizei erwischt worden sind. Aller Wahrscheinlichkeit nach bekommen sie ein Jahr Hausverbot. Sie werden später einen Anhörungsbogen bekommen, in dem sie sich zu dem Vorfall äußern können. Ob eine Strafe zu zahlen oder Sozialstunden abzuleisten sind, wird im Einzelfall entschieden.

5. Frage: „Vor einem Discounter sehen Sie eine Gruppe offensichtlich Minderjähriger. Dann kommt ein Erwachsener aus dem Laden und reicht den Jugendlichen zwei Flaschen hochprozentigen Alkohol und eine Handvoll Wechselgeld. Beschreiben Sie bitte, wie Sie in dieser Situation vorgehen würden.“

Antwort: „Es ist verboten, harten Alkohol an Minderjährige weiterzugeben. In dem Fall informiere ich mit dem Handy die Polizei. Dann bitte ich andere Erwachsene, mir zu helfen oder hole Supermarktmitarbeiter nach draußen. Ich konfrontiere den Erwachsenen damit, dass ich gesehen habe, was er getan hat. Ich fordere ihn auf, den Alkohol wieder an sich zu nehmen und sich auszuweisen. Wenn er das nicht tut, versuche ich, ihn mit den Helfern an Ort und Stelle zu halten, bis die Polizei eintrifft.“

→ Der Bewerber beruft sich auf das Jedermann-Festnahmerecht nach § 127 der Strafprozessordnung (StPO). Jeder Bürger darf unter bestimmten Voraussetzungen eine andere Person vorübergehend festnehmen: 1. Der Täter muss auf frischer Tat ertappt worden sein. 2. Man muss dem Täter den Grund für die Festnahme mitteilen. 3. Nur wenn er sich weigert, seine Identität preiszugeben, darf man ihn festhalten. Die Fluchtgefahr ist allerdings hoch. Vermutlich werden sowohl die Jugendlichen als auch der Erwachsene versuchen, wegzurennen.  

Bei der Beantwortung dieser Fragen geht es nicht darum, dass du antwortest wie ein bereits ausgebildeter Polizeibeamter. Vielmehr sollst du zeigen, dass du dich in unterschiedliche Situationen hineinversetzen und Lösungsansätze entwickeln kannst. Es können Vorfälle vorkommen, in denen du deine Freunde, Nachbarn oder gute Bekannte bei Gesetzesverletzungen erlebst. Das kann ein Nachbar sein, der sich sichtlich angetrunken hinter das Steuer setzt. Ein Freund, der seine Frau schlägt oder ein Bekannter, der ein parkendes Fahrzeug streift und weiterfährt.

Generell gilt: Du darfst Straftaten nicht hinnehmen. Involviere die Polizei beziehungsweise deine Kollegen, wenn du befangen bist. Fordere in gefährlichen Situationen Unterstützung an. Letztendlich bist du immer im Dienst.

Weitere Themen zur Polizei Bewerbung findest du hier: Wissenswertes zur Polizei Bewerbung.

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