Vorwort
Mein Name ist Erik Richter. Zum Zeitpunkt des Assessment-Verfahrens in Köln war ich 18 Jahre alt und mitten in der Klausurenphase meines Vorabiturs. Für das Auswahlverfahren habe ich schon Wochen zuvor mit der Bundeswehr-App von Plakos gelernt. Ich war somit bestens vorbereitet auf das Einstellungsgespräch und die Tests, insbesondere dem Intelligenztest, aber später mehr dazu.
Bundeswehr Offizier Einstellungstest – Erster Tag
Da ich aus Sachsen-Anhalt komme, musste ich schon zeitig aufstehen um 5:45 Uhr den Zug nach Köln zu schaffen. Ich kam also 13:00 Uhr in der Kaserne an, wurde kurz eingewiesen und stellte meine Sachen zunächst in der Stube ab. Ich hatte aufgrund der Situation mit Corona eine 4er Stube für mich alleine. 13:30 Uhr ging es dann zum Corona Test in das gegenüberliegende Gebäude. Es wird einem alles erklärt wo man hinlaufen muss, keine Sorge. Außerdem ist das Gelände übersichtlich.
15:00 Uhr hatten wir dann eine kurze Einweisung durch drei Betreuungsoffiziere vor dem Gebäude. Man sah zum allerersten Mal alle Bewerber. Man merkte richtig die Nervosität, die einen umgab. Keiner sprach ein Wort, keiner stand ruhig auf der Stelle und alle hörten den Offizieren gebannt zu.
Danach sind wir in das gegenüberliegende Gebäude gegangen, wo wir schon den Corona-Test machten. Ein Personalberater holte uns herein und wir setzten uns in einem großen Raum, jeder an einen einzelnen Tisch. Er gab uns eine kurze Einweisung und teilte uns Blätter aus. Auf denen waren Fragen wie:
Haben Sie schon einmal eine Führungsposition übernommen?
Sind Sie sich der Möglichkeiten eines Auslandseinsatzes bewusst?
Was sind ihre Stärken und ihre Schwächen?
Kurze Anmerkung: Nicht jeder hat schon einmal eine Führungsposition übernommen, also ist es nicht schlimm, wenn man die Zeile dort freilässt. Bei den Stärken und Schwächen sollte man ehrlich sein. Ehrlichkeit ist eine wichtige Voraussetzung für einen Beruf bei der Bundeswehr.
Außerdem sollte man dann seine Noten und Studienwünsche eintragen, nachdem ein Prüfoffizier die Situation mit den Studiengängen erläuterte. Wir sollten die Zettel mit in unsere Stuben nehmen und am nächsten Tag ausgefüllt abgeben. Den Rest des Tages hatten wir Freizeit.
Zweiter Tag (Prüfungstag)
Da es ab 5:45 Uhr schon Frühstück gab, stellte ich mir einen Wecker auf 5:00 Uhr um entspannt wach werden zu können und um zu duschen. Duschen konnte man nur einzeln, weswegen man sich oft anstellen musste oder eben zeitiger aufsteht.
Ärztliche Untersuchung
Bei der ärztlichen Untersuchung geht es darum ob ihr wirklich fit seid für eure gewählte Truppengattung. Man durchläuft einen Hör- und Sehtest, wird gewogen und gemessen. Außerdem wird eine Urinprobe genommen und damit ein Drogentest gemacht. Da ich eine Rot-Grün Schwäche habe, musste ich direkt zum Arzt, statt später am Nachmittag noch einmal. Dabei wurde mein Puls gemessen und meine Gelenkigkeit getestet. Alles halb so wild.
Persönlichkeitstest und Verhaltenstest
Bei diesem Test beantwortet man einige Fragen zu allen Bereichen. Sei es zu Drogenkonsum, Probleme mit der Polizei, dem Lernverhalten oder die Einstellung zu anderen Religionen und Kulturen. Das wurde alles an einem Computer erledigt. Die Antworten waren Grundlage für die Interviewer im Bewerbungsgespräch.
Cat-Test
Der Cat-Test beinhaltete Matheaufgaben zu Grundrechenarten, Brüchen und Prozentrechnung. Außerdem gab es Wortanalogien, bei denen man die passenden Begriffe auswählen musste. Bestandteil waren aber auch Matrizen. Bei denen empfehle ich sich wirklich darauf vorzubereiten indem man mehrere mal probiert. Der Trick bei Matrizen ist eigentlich, dass diese einfach nur aus den Grundrechenarten Addition und Subtraktion bestehen.
Gruppensituationsverfahren
Das Gruppensituationsverfahren beinhaltete eine Diskussion, eine Teamarbeit und anschließend einen Vortrag. Hier ist es nahezu unbedeutend was man sagt. Das Wichtigste ist, dass ihr die anderen ausreden lasst und euch selber gut präsentiert. Verharrt nicht nur auf eurer Meinung in der Diskussion, sondern seid flexibel und gebt auch mal nach, damit man zu einer gemeinsamen Lösung kommt.
Mathetest
Am schwierigsten im ganzen Assessment war der Mathe-Test. Auch ich hatte durchaus Schwierigkeiten was das Verständnis angeht. Thematisiert sind Analysis, analytische Geometrie und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Sollte man das nicht gerade wie ich in der Schule behandeln, dann rate ich, dass man sich das echt nochmal gründlich anschaut. Man hatte 90 Minuten Zeit für 40 Aufgaben. Die bestanden aus längeren Texten mit Multiple Choice antworten, bei denen meist immer zwei Antworten richtig waren. Dazu muss ich noch anmerken, dass der Mathetest essentiell für den Studienwunsch ist. Je besser dieser für euch ausfällt, desto mehr Studienmöglichkeiten bekommt man.
Interview (Bewerbungsgespräch)
Das Interview dauerte bei mir so ca. 50-60 Minuten. Danach wurde man in den Warteraum geschickt und nach einer kurzen Wartezeit wieder reingeholt. Man bekam nun mitgeteilt ob man als Offizier geeignet ist. Für das Interview rate ich, dass man sich im vorhinein Fragen überlegt, diese niederschreibt und beantwortet. Auf diese Weise war ich sehr gut vorbereitet und wurde nicht ins kalte Wasser geschubst. Typische Fragen sind:
Warum denken Sie, dass Sie der richtige für die Offizierslaufbahn sind?
Warum haben Sie sich bei der Bundeswehr beworben und warum die Offizierslaufbahn?
Tipp: Seid ganz ihr selbst und versucht aus euch rauszukommen. Erzählt den Prüfern einiges über euch, damit Sie einen besseren Eindruck bekommen. Lasst euch nicht die Wörter aus der Nase ziehen und seid ehrlich.
Ein Sporttest fand aufgrund der Corona-Situation nicht statt.
Zweiter Tag (Einplanung)
Ein Einplaner sagt euch nun ob ihr die gewünschte Truppengattung erhaltet und ob die Tests (insbesondere der Mathetest) gut genug waren für das Wunschstudium. Die Chance einer Direktzusage liegt hier bei 50% Prozent. Einige müssen sich noch gedulden und mit einem Platz in der Warteliste zufrieden geben. Für andere mit Offizierseignung reicht es leider nicht. Für diese gibt es leider keinen Platz mehr in der Bundeswehr.
Danach ging man noch zu einem Sicherheitsbeauftragten bei dem man seine abgegebenen Informationen bestätigen musste. Anschließend konnte man nach Hause.
Erfahrungsbericht zum Bundeswehr Offizier Einstellungstest: Sonstige Tipps
Nehmt euch immer Wasser und vielleicht Traubenzucker oder einen Müsliriegel mit. Denn der kleine Hunger und somit der Mangel an Konzentration kommt oft unverhofft.
Macht euch nicht verrückt und lernt gut. Jeder der gut vorbereitet ist und das auch wirklich will, der bekommt seine Einstellung und seinen Studienplatz.
[Es handelt sich hierbei um einen echten Erfahrungsbericht einer Bewerberin bzw. eines Bewerbers, für den wir uns ganz herzlich bedanken. Bitte bedenke, dass sich die Angaben ändern können und somit keine Gewähr für die Richtigkeit der Inhalte sowie Orthografie übernommen werden kann.]
Dein Plakos Team, März 2022