Definition von Belastbarkeit
In der Psychologie werden mit Belastbarkeit die physischen als auch psychischen Ressourcen bezeichnet, die eine Person mobilisieren kann um auf objektiv einwirkende Stressoren zu reagieren (Städler, 2003). Es ist somit eine Eigenschaft, die bei jedem Menschen in unterschiedlichem Maße ausgeprägt ist. Ob eine Situation als belastend empfunden wird und für die Person zu einer Kraftprobe wird, hängt von der individuellen Wahrnehmung der einzelnen Person ab. Die Belastbarkeit hat auch etwas mit der Flexibilität der Mitarbeiter zu tun.
Wie muss man die Test-Ergebnisse im Bezug auf Belastbarkeit interpretieren?
Stufe 1: Der Benutzer kommt mit den arbeitsbedingten Belastungen häufig nicht zurecht. Er wird mit dem Gefühl von Überforderung konfrontiert und reagiert daher mit Stress und Hektik. Er verkraftet keine Rückschläge, weshalb er am liebsten den Weg des geringsten Widerstandes geht.
Stufe 2: Der Benutzer kann mit den arbeitsbedingten Hürden nur teilweise umgehen. Die Arbeitsbelastung darf ein gewisses Maß nicht übersteigen, da der Benutzer nicht genug Ausdauer besitzt.
Stufe 3: Der Benutzer kommt mit den arbeitsbedingten Belastungen im Großen und Ganzen zurecht. Druck und Stress kann er verarbeiten.
Stufe 4: Der Benutzer kommt mit den arbeitsbedingten Belastungen gut zurecht. Er bleibt trotz des Stresses und des Drucks gelassen, ruhig und zeigt Ausdauer.
Stufe 5:Den Anforderungen und Belastungen seines Arbeitsbereiches ist der Benutzer auch bei starkem Arbeitsanfall stets sehr gut gewachsen. Er lässt sich von Niederlagen nicht zurückwerfen, sondern unternimmt neue Anläufe, um seine Aufgaben zu erfüllen.
Stufe 6: Der Benutzer ist in seinem Arbeitsbereich stets belastbar und bewältigt auch schwierige Arbeiten mit einer erhöhten Arbeitsbelastung ohne Mühe. Er überwindet Widerstände und nimmt für ein gutes Ergebnis auch zusätzliche Bemühungen auf sich.
Belastbar sein im Beruf
Das Berufsleben bringt tagtäglich vielerlei Aufgaben mit sich, die mehr oder weniger schnell und einfach zu bewältigen sind. Nicht jeder kann ruhig und gelassen mit Hektik und Stress umgehen. Viele Unternehmen legen daher bei der Einstellung neuer Mitarbeiter Wert auf psychische Belastbarkeit. Belastbar zu sein heißt, auch Niederlagen einstecken zu können, nicht den Weg des kleinsten Widerstandes gehen, sondern Ausdauer zeigen. So lässt sich auch hohe Arbeitsbelastung bewältigen und Misserfolge sind der Weg zu einem neuen Versuch. Leistungsfähigkeit, geistige Konzentration, Selbstdisziplin, Ausgeglichenheit und Stressresistenz sind ebenfalls unabdingbar.
Welche Art von Belastbarkeit ist wichtig?
Belastbarkeit benötigen wir hinsichtlich unserer gesteckten Ziele. Es ist also weniger die körperliche Belastbarkeit gemeint als vielmehr die psychische Leistungsfähigkeit und eine innere Einstellung gegenüber Problemen. Ist der Mensch konstruktiv und positiv eingestellt, ist er belastbar. Die wiederum bedeutet aber nicht absolute Emotionslosigkeit, sich ab und an ärgern vermeidet körperliche Beeinträchtigungen, die durch Stress schnell entstehen können. Psychische Belastbarkeit ist genau genommen auch körperliche Belastbarkeit. In Hinsicht auf potentiellen Führungsnachwuchs kommt es immer mehr zum Kriterium, wie dieser bei Zeitdruck reagiert. Dies wird oftmals bereits vor der Anstellung eingehend geprüft. Allerdings sollte die Belastbarkeit weder im alltäglichen Berufsleben noch bei einem Vorstellungsgespräch so ausgeprägt sein, dass sich die Gedanken nur um dieses eine Thema drehen. Immer häufiger ist es der Fall, dass die Belastbarkeit als wichtige Qualität gezählt wird. Entscheidend für den Arbeitnehmer ist, von Anfang an zu beweisen, dass Haltung und Einstellung zur Arbeit stimmen, psychische und körperliche Belastbarkeit vorhanden ist.
Körperliche Belastbarkeit
In der Baubranche, in Pflegeberufen, genauso wie in der Produktion ist eher die physische, als die psychologische Belastbarkeit gefragt. Hier heißt es permanent mit anpacken und etwas in Bewebung setzen. Somit ist in Berufen wie Altenpfleger, Asphaltbauer, Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft, Maurer, Dachdecker, Gerüstbauer, und ähnliche die körperliche Belastbarkeit Grundvoraussetzung für die Ausübung des Berufs.
Arbeitszeugnis-Formulierungen
In Arbeitszeugnissen gibt es für die Belastbarkeit unterschiedliche Bewertungen. Bei einer Beurteilung mit “sehr gut” werden dafür Formulierungen wie “außergewöhnlich belastbar”, “ausdauernder Mitarbeiter” und “Mitarbeiter/in, der/die alle Aufgaben auch unter schwierigsten Bedingungen bewältigte” verwendet. Ein “Gut” ist die Beschreibung “gut belastbar” und “Mitarbeiter, der auch unter terminlichem Druck seine Aufgaben bewältigte” eingesetzt. Wer den Anforderungen im Allgemeinen entspricht, ist ein “Mitarbeiter, der seinen Aufgaben und Anforderungen gewachsen war”. Den Anforderungen nicht entspricht, wer “seine Aufgaben allgemein erfüllte” und “den normalen Arbeitsanforderungen gewachsen war”. Wer in einen Branche arbeitet, in der psychische oder körperliche Belastbarkeit für die Einstellung von großer Bedeutung sind, sollte darauf achten, dass die entsprechende Formulierung in seinem Zeugnis vorhanden ist.
ier ist ein ausführlicher Selbsttest mit 100 Fragen zur Belastbarkeit – geeignet zur persönlichen Reflexion und als Grundlage für Aussagen im Bewerbungsgespräch oder zur Einschätzung der Formulierungen im Arbeitszeugnis.
Selbsttest: Wie belastbar bin ich?
Anleitung:
Beantworte jede Aussage mit einer Zahl von 1 (trifft gar nicht zu) bis 5 (trifft voll zu). Addiere am Ende deine Punktzahl für die Auswertung.
Teil 1: Belastbarkeit unter Zeitdruck (1–20)
- Ich behalte auch bei knappen Fristen einen kühlen Kopf.
- Ich kann Prioritäten setzen, wenn es hektisch wird.
- Ich erledige Aufgaben trotz Termindruck zuverlässig.
- Ich reagiere sachlich, wenn ich unter Zeitdruck stehe.
- Ich kann auch unter Stress konzentriert arbeiten.
- Ich bleibe handlungsfähig, wenn mehrere Aufgaben gleichzeitig zu lösen sind.
- Ich erledige dringende Aufgaben ohne Panik.
- Ich lasse mich nicht von E-Mails oder Anrufen aus der Ruhe bringen.
- Ich plane meine Zeit realistisch ein.
- Ich halte auch bei hoher Arbeitsbelastung meine Termine ein.
- Ich setze mir sinnvolle Zeitlimits.
- Ich lasse mich durch Störungen nicht aus dem Konzept bringen.
- Ich arbeite effizient, auch wenn ich unter Druck gerate.
- Ich verliere selten den Überblick, selbst wenn es hektisch wird.
- Ich kann auch in letzter Minute noch konzentriert arbeiten.
- Ich teile meine Energie bei Zeitdruck gut ein.
- Ich bleibe freundlich, auch wenn der Stress steigt.
- Ich delegiere rechtzeitig, wenn es zu viel wird.
- Ich schaffe es, auch unter Zeitdruck Pausen einzuhalten.
- Ich schiebe Aufgaben nicht auf, selbst wenn der Termin noch weit entfernt ist.
Teil 2: Emotionale Belastbarkeit (21–40)
- Ich lasse mich von schlechter Stimmung anderer nicht herunterziehen.
- Ich bleibe auch bei Kritik sachlich.
- Ich kann konstruktiv mit Enttäuschungen umgehen.
- Ich nehme Rückschläge nicht persönlich.
- Ich bleibe ruhig, auch wenn andere unfreundlich reagieren.
- Ich lasse mich nicht schnell aus dem Gleichgewicht bringen.
- Ich kann mit emotional belastenden Gesprächen gut umgehen.
- Ich stecke Niederlagen gut weg.
- Ich gehe professionell mit Konflikten um.
- Ich lasse mich nicht leicht entmutigen.
- Ich nehme Dinge nicht zu schnell persönlich.
- Ich bleibe bei Gegenwind innerlich stabil.
- Ich kann mich auch in schwierigen Situationen selbst motivieren.
- Ich gehe konstruktiv mit unangenehmen Emotionen um.
- Ich akzeptiere, dass nicht alles im Leben nach Plan läuft.
- Ich bleibe sachlich, auch wenn ich mich angegriffen fühle.
- Ich erkenne meine emotionalen Grenzen.
- Ich bin in der Lage, Abstand zu gewinnen, wenn nötig.
- Ich bin stressresistent in schwierigen Gesprächssituationen.
- Ich nehme Kritik als Chance zur Verbesserung wahr.
Teil 3: Körperliche Belastbarkeit & Gesundheit (41–60)
- Ich fühle mich auch nach langen Arbeitstagen leistungsfähig.
- Ich habe selten körperliche Beschwerden durch Stress.
- Ich sorge aktiv für meine körperliche Erholung.
- Ich schlafe ausreichend, auch in arbeitsreichen Phasen.
- Ich achte auf Ernährung, Bewegung und Pausen.
- Ich halte hohen Arbeitsdruck über längere Zeit durch.
- Ich bin selten krankheitsbedingt ausgefallen.
- Ich kann auch bei körperlicher Erschöpfung weiterarbeiten, wenn nötig.
- Ich kenne meine körperlichen Belastungsgrenzen.
- Ich bin in stressigen Phasen gesundheitlich stabil.
- Ich plane Zeit für Bewegung ein.
- Ich höre auf meinen Körper, wenn er Signale sendet.
- Ich achte auf Warnzeichen von Erschöpfung.
- Ich kann auch bei Müdigkeit konzentriert arbeiten.
- Ich gleiche hohe Belastung durch aktive Erholung aus.
- Ich bleibe auch bei wenig Schlaf arbeitsfähig.
- Ich finde körperlich ein gutes Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung.
- Ich kann auch bei körperlichen Beschwerden durchhalten.
- Ich weiß, wie ich in Stressphasen meine Gesundheit stabil halte.
- Ich bin körperlich leistungsfähig und belastbar.
Teil 4: Belastung durch Verantwortung und Entscheidungen (61–80)
- Ich übernehme gerne Verantwortung für meine Aufgaben.
- Ich treffe Entscheidungen auch unter Druck.
- Ich kann mit den Konsequenzen meiner Entscheidungen umgehen.
- Ich gehe souverän mit Führungsverantwortung um.
- Ich stehe zu meinen Fehlern.
- Ich übernehme Verantwortung für meine Teams oder Projekte.
- Ich behalte Überblick über Aufgaben und Zuständigkeiten.
- Ich nehme neue Herausforderungen an, auch wenn sie anspruchsvoll sind.
- Ich kann in unklaren Situationen handlungsfähig bleiben.
- Ich behalte die Ruhe, auch wenn viel auf dem Spiel steht.
- Ich lasse mich durch Verantwortung nicht überfordern.
- Ich treffe Entscheidungen nach gründlicher Abwägung.
- Ich beziehe andere in Entscheidungen ein, ohne mich zu verlieren.
- Ich bewahre unter Druck einen klaren Kopf.
- Ich kann zwischen Emotion und Sachlage gut unterscheiden.
- Ich delegiere Verantwortung, wenn es sinnvoll ist.
- Ich halte auch in Krisensituationen an meinen Werten fest.
- Ich trage Verantwortung für die Fehler anderer mit.
- Ich werde durch Führungsaufgaben nicht zusätzlich gestresst.
- Ich bleibe auch bei hoher Verantwortung stabil.
Teil 5: Umgang mit Dauerbelastung und Multitasking (81–100)
- Ich arbeite mehrere Stunden konzentriert an komplexen Aufgaben.
- Ich kann mehrere Projekte gleichzeitig managen.
- Ich verliere in stressigen Zeiten nicht die Übersicht.
- Ich habe Methoden, um mit Dauerbelastung umzugehen.
- Ich kann mein Arbeitstempo an die Situation anpassen.
- Ich erkenne frühzeitig Anzeichen von Überlastung.
- Ich bleibe produktiv, auch wenn Aufgaben aufeinander folgen.
- Ich arbeite effizient, auch wenn mehrere Deadlines parallel laufen.
- Ich strukturiere meine Arbeit auch bei hohem Workload.
- Ich plane Pausen bewusst ein.
- Ich finde auch bei hoher Belastung Wege zur Selbstmotivation.
- Ich kann Aufgaben priorisieren und reduzieren.
- Ich halte viele Aufgaben gleichzeitig in Bewegung.
- Ich setze realistische Ziele unter Druck.
- Ich bleibe freundlich, selbst wenn ich unter Wasser bin.
- Ich finde schnell zurück in die Konzentration.
- Ich kann Dauerstress von akutem Stress unterscheiden.
- Ich akzeptiere, dass nicht immer alles gleichzeitig geht.
- Ich lasse mich nicht leicht überfordern.
- Ich erkenne frühzeitig, wann ich Hilfe brauche.
Auswertung
Maximalpunktzahl: 500 Punkte (100 Fragen × max. 5 Punkte)
Punktebereich:
- 450–500 Punkte: Sehr hohe Belastbarkeit
Du bist extrem belastbar, selbst unter Druck strukturiert und stabil. Du bringst ideale Voraussetzungen für verantwortungsvolle oder stressintensive Berufe mit. - 375–449 Punkte: Hohe Belastbarkeit
Du gehst gut mit Druck um, behältst die Kontrolle und weißt, wie du dich stabilisierst. In Spitzenzeiten solltest du auf Erholung achten. - 275–374 Punkte: Mittlere Belastbarkeit
Du bist grundsätzlich belastbar, stößt aber bei Dauer- oder Mehrfachbelastung an Grenzen. Nutze bewusst Erholung und arbeite an Struktur und Delegation. - 200–274 Punkte: Eingeschränkte Belastbarkeit
Belastung stresst dich schnell. Du brauchst funktionierende Selbstregulation und Pausenstrategien. Reflektiere deine Arbeitsweise und Belastungstoleranz. - Unter 200 Punkte: Geringe Belastbarkeit
Du leidest schnell unter Druck oder Anforderungen. Suche Entlastung, strukturiere dich neu und prüfe, ob dein Job- oder Lernumfeld zu dir passt.