Ein sogenanntes Assessment Center ist auf dem Weg in die berufliche Laufbahn bei vielen Unternehmen eine Grundvoraussetzung. Speziell in Verbindung mit einem dualen Studium wird ein Assessment Center häufig durchgeführt, oftmals müssen aber auch Bewerber für eine Ausbildung an diesem besonderen Prüfungsverfahren teilnehmen. Um was es sich hierbei genau handelt, welche Übungen auf dich warten und was du sonst noch wissen musst, erfährst du im Folgenden.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
Wer sich auf ein Assessment Center gut vorbereitet, hat erfahrungsgemäß deutlich bessere Chancen eine positive Rückmeldung zu erhalten als die Mitstreiter. Denn wir alle sind Menschen und Personaler wissen, dass – je nach Position – mehr als die Hälfte der Teilnehmer schlecht bis gar nicht vorbereitet ist. Heißt für dich: Mit einer guten Vorbereitung hast du gute Chancen, dich in einem besonders guten Licht zu präsentieren. Hier findest du eine Übersicht zu möglichen Aufgabengruppen im Assessment Center.
Auf Standardfragen vorbereiten
Zu einer guten Vorbereitung auf ein Assessment Center gehört es sich in die Rolle des Gremiums versetzen zu können. Laut SHL sind Interviews neben Leistungstests, Persönlichkeitstests, Gruppenübungen und Präsentation ein wichtiges Instrument des Assessment Centers. Was könnte das Gremium von Ihnen wissen wollen und wie sollten Sie darauf antworten? Wir haben einige typische Fragen und Antworten aus dem AC zusammengestellt:
Welche Stärken und Schwächen machen Ihre Persönlichkeit aus?Einige mögliche Stärken:
Schnelle Einarbeitungszeit, Ehrgeiz, Zuverlässigkeit, Selbstmanagement, Mobilität, Kreativität.
Einige mögliche Schwächen:
Fehlende Praxiserfahrung, Ungeduld, Perfektionismus, Überpünktlichkeit, schlecht “Nein” sagen.
Warum haben Sie sich für unser Unternehmen entschieden?
Zur Beantwortung dieser Frage ist eine sehr gute Kenntnis über das Profil, die Produkte und die Kunden des Unternehmens wichtig. Siehe Fragen zum Unternehmen…
Hier geht es um Ihre Soft- und Hard Skills. Nennen Sie Ihre Qualifikationen, die genau auf das Stellenprofil passen. Vielleicht haben Sie während des Studiums, der Schule oder Ausbildung Zusatzqualifikationen erlangt, die andere nicht vorweisen können. Die sollten Sie an dieser Stelle hervorheben.
Noch mehr typische Fragen:
- Was sind Ihre Erwartungen/Pläne/Hoffnungen?
- Was hat Ihnen bisher an Ihrer Aufgabe/Position gefallen, was missfallen und warum?
- Haben Sie einen besonderen (persönlichen) Bezug zu unserem Unternehmen?
- Haben Sie zurzeit noch andere Bewerbungsverfahren laufen?
- Was ist für Sie der schwierigste Aspekt bei der Jobsuche?
- Auf welche Ihrer beruflichen Leistungen und Erfolge sind Sie besonders stolz?
- Und jetzt zu Ihren Misserfolgen…
- Was glauben Sie: Wie schnell werden Sie zum Erfolg unseres Unternehmens beitragen können?
- Wie arbeiten Sie unter Stress?
- Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben?
- Was bedeutet Arbeit für Sie?
- Was glauben Sie: Wie weit werden Sie in unserem Unternehmen aufsteigen?
Auf Fragen zum Unternehmen und Position vorbereiten
Typische Bewerber-Aufgaben in einem Assessment Center sind Gruppendiskussionen und Präsentationen. Hier können vor allem diejenigen glänzen, die gute Soft Skills besitzen und mit dem Unternehmen / der Position vertraut sind. Wenn Sie also die Möglichkeit haben, sollten Sie möglichst viel von Kollegen oder Kunden über das Unternehmen erfahren. Auch die Website des Unternehmens sollte genau studiert werden, vor allem der Produkte-, Karriere- und der “Über-uns”-Bereich. Das Leitbild, die Zielgruppe und die Marktstrategie des Unternehmens sollten Sie genau kennen. Außerdem lernen Sie am besten die Stellenbeschreibung auswendig oder bringen diese zum Assessment Center mit.
Zuverlässigkeit, positives Erscheinungsbild und Timing
Bereits vor dem Beginn des Assessments können Bewerber sich von anderen hervorheben. Ein sicheres Auftreten fällt dem Gremium auf, das gewinnt man durch eine gute Vorbereitung auf Standardfragen und spezielle Fragen zur Position und das Unternehmen.
Kleidung und Schmuck
Durch ein positives Erscheinungsbild können diejenigen glänzen, die ihre Kleider bereits am Vortag zurecht legen. Mit unserem Kleidungsstil senden wir viele Signale an unsere Gesprächspartner, vor allem, wenn es der erste Eindruck ist. Somit ist im Assessment Center die Kleidung nicht unwesentlich. Das richtige Outfit gibt es pauschal nicht. Es kommt sehr auf das Unternehmen, den persönlichen Einsatzbereich und die Erwartungen des Kunden in dieser Branche an. Als Faustregel gilt aber: Besser Overdressed als Underdressed. Damit ist schon viel gesagt: Als Mann ist es nie verkehrt in einem Anzug zu erscheinen. Das Binden der Krawatte sollte man vorher üben. Frauen machen mit einem Kostüm oder Hosenanzug einen guten Eindruck. Die Farbauswahl sollte nicht zu knallig sein. Das Make-up eher dezent auftragen, genauso wie Parfüm. Auch mit Schmuck bitte sparsam umgehen.
Ein gepflegtes Erscheinen sollte Selbstverständlichkeit sein: Männer rasieren sich bitte vorher gründlich. Für beide Geschlechter gilt: Sie sollten einen frischen Eindruck hinterlassen. Die Fingernägel müssen sauber und geschnitten sein, Gerüche aller Art sollten strengstens vermieden werden.
Pünktlichkeit
Genauso wichtig wie ein positives Erscheinungsbild wird in deutschen Unternehmen die Pünktlichkeit gesehen. Wer pünktlich kommt, zeugt von Zuverlässigkeit und das sehen Unternehmen besonders gern. Schließlich ist man im Assessment Center in einer Gruppe und sollte die anderen nicht auf sich warten lassen. Deshalb sollte man den Anfahrtsweg genau planen und lieber etwas früher aus dem Haus gehen.
Assessment Center erfolgreich bestehen: Mit der richtigen Vorbereitung kein Problem
Ein Assessment Center besteht immer aus ganz unterschiedlichen Aufgaben und Herausforderungen. Neben einer Selbstpräsentation müssen zum Beispiel auch verschiedene Fragen beantwortet werden, ähnlich wie in einem Vorstellungsgespräch. Dass die Anforderungen hier derart hart sind, hat natürlich seine Gründe, denn die Assessment Center kommen besonders häufig zum Einsatz, wenn die Unternehmen Führungskräfte suchen. Bereitest du dich gut vor, kannst du dir gegenüber der Konkurrenz einige Vorteile sichern und dafür sorgen, dass die Wahl am Ende des Bewerbungsprozesses auf dich fällt. Für die Vorbereitung ist es auf jeden Fall ratsam, sich zum Beispiel mit Freunden oder Familienmitgliedern in die Lage im Assessment Center zu versetzen und diese in einem Test durchzuspielen. Darüber hinaus solltest du dir aber auch entsprechende Beispiele für Übungen kostenlos im Netz ansehen und dich natürlich auch auf die speziellen Fragen zu deiner Motivation oder deiner Person vorbereiten.
Assessment Center: Persönlichkeitstipps
Abgesehen von den Testergebnissen entscheidet deine persönliche Ausstrahlung. Du kannst somit entschieden Einfluss nehmen, wie hoch deine Chancen ausfallen. Das bedeutet: bereite dich mental auf das Assessment Center vor. Hier die wichtigsten Tipps:
So nervös du auch bist, versuche vorher ausreichend zu schlafen. Diese Aussage trifft nicht nur auf die letzte Nacht zu, sondern auf mehrere Tage zuvor.
Trinke in den Tagen vor dem Termin keinen Alkohol. Den Verzehr dessen könnte man dir ansehen. Auch deine Konzentration steigt an, wenn du auf den Alkohol verzichtest. Ebenfalls veränderst du so keinesfalls deine Persönlichkeit und wirst daher immer authentisch auftreten können.
Versuche, dich selbst zu beruhigen. Sei dir darüber im klaren, wie wichtig der Termin ist. Mache dir jedoch auch selbst klar, dass es nicht deine einzige und letzte Chance ist. Mit vielen Methoden – zum Beispiel Meditation oder NLP – beruhigst du dich selbst. Dann vermeidest du Flüchtigkeitsfehler und punktest mit einem sicheren Auftreten.
Bedenke, dass du höchstwahrscheinlich eine Selbstpräsentation vornehmen musst. Auf diese kannst du dich im Assessment Center nicht vorbereiten! Übe daher vorher, wie du dich vor einer Gruppe zu verhalten hast. Übe auch eine deutliche Aussprache und lege dir Tricks zurecht, wie du mit einem kleinen Fehltritt umgehst. Nimm dir diesen nicht zu sehr zu Herzen und versuche, diesem Fehltritt mit Humor zu begegnen. Solch ein Verhalten kommt immer gut an.
Versuche generell, eine positive Ausstrahlung zu erzielen. Dies erreichst du über ein Lächeln und eine perfekte Kleidung. Stimme die Kleidung auf deine zukünftige Tätigkeit ab. Bewirbst du dich als Führungskraft oder auf eine Stelle in einem öffentlichen Amt, dann wird eine elegante und gepflegte Kleidung erwartet. Übertreibe es aber nicht und geh nicht mit Anzug und Krawatte zum Assessment Center, wenn du dich als Buchhalter bewirbst. Dies könnte leicht überzogen wirken.
Bereite dich auf die Gruppe vor
Sei dir stets darüber im Klaren, dass viele Bewerber ins Assessment Center eingeladen werden. Wichtig ist, dass du immer allen Personen gegenüber freundlich bist und die Regeln des Anstands beachtest. Höre zu, rede nicht dazwischen und gib deinem Gegenüber zu verstehen, dass du zuhörst und seine Aussage respektierst. Versuche, mit der Gruppe Schritt zu halten: nimm dich nicht absichtlich zurück und dränge dich auch nicht vor. Selbstverständlich kannst du dich auch hier an deinem künftigen Job orientieren. Vergiss niemals, dass dein persönliches Auftreten einen großen Einfluss auf deine Chancen nimmt. Daher sollte dein Verhalten immer zum gewählten Beruf passen – verhalte dich trotzdem authentisch.
Bedenke, dass auch eine Gruppenaufgabe vorkommen könnte. Oft wird ein Rollenspiel verlangt, das entweder ein Kunden- oder ein Mitarbeitergespräch als Inhalt hat. Damit kannst du deine Fähigkeiten unter Beweis stellen – zum Beispiel deine Führungsqualitäten oder die Fähigkeit, auch mit verärgerten Kunden umzugehen.
Assessment Center: Ablauf und Testverfahren
Die erste Hürde hast du gemeistert, wenn du dir unsere Tipps zum richtigen Verhalten aneignest. Im weiteren Verlauf wirst du im Assessment Center meist viele Fragen beantworten und Tests bearbeiten müssen. Die Fragen können fachlicher Natur sein oder du musst deine Kenntnisse über das Unternehmen zum Besten geben. Es könnte auch sein, dass du explizit über deine bisherige Erfahrung im gewünschten Tätigkeitsfeld ausgefragt wirst. Hierbei kannst du erneut punkten, indem du alle bisherigen Tätigkeitsfelder detailliert beschreibst. Hierbei ist es erneut wichtig, dass du weder übertreibst, noch dein Wissen unter den Scheffel stellst. Bedenke, dass ein Unternehmen meist keinen Mitarbeiter einstellt, der zu sehr von sich selbst überzeugt ist. Dies könnte zu Problemen mit Kollegen führen. Auf der anderen Seite möchte kein Unternehmen Mitarbeiter beschäftigen, die sich unsicher sind und daher die Gefahr besteht, dass diese ihr gesamtes Können nicht selbstbewusst einsetzen.
Auf die Aufgaben kannst du dich mit vielen Übungen vorbereiten, die du im Internet findest. Alternativ kannst auf die gängigsten Intelligenztests zurückgreifen oder du übst bewusst an deiner Konzentration. Hilfreich ist es immer, mit anderen Personen zu üben, die dir mit Sicherheit eine objektive Rückmeldung geben. Nur so kannst du gezielt an deinen Defiziten arbeiten. Insbesondere die Selbstpräsentation sollte absolut perfekt vonstattengehen.
Bei den Testverfahren werden oft Sprachverständnistests eingesetzt, mit denen dein Sprachvermögen getestet wird. Hierbei kommen Lückentexte, Grammatik- und Rechtschreibtests zum Einsatz. Sehr oft werden diese Tests in Form von Multiple-Choice-Fragen vorgelegt. So einfach diese aussehen, sie bergen das Risiko in sich, dass du hier Flüchtigkeitsfehler begehst.
Tricks: weitere Verhaltensregeln
Es könnte sein, dass die gesamte Gruppe zum Mittagessen oder einem abschließenden Abendessen eingeladen wird. Auch hier musst du dich absolut richtig verhalten: erinnere dich an die Anstandsregeln beim Essen und trinke niemals übermäßig viel Alkohol. Rechne damit, dass das Unternehmen bewusst herausfinden möchte, wer auf das Angebot alkoholischer Getränke eingeht. Lehne dieses selbstbewusst ab.
Verhalte dich ferner innerhalb der Gruppe perfekt: werde nicht aggressiv, beleidige niemanden und spiele nicht die Fähigkeiten der anderen Teilnehmer herunter. Begegne jeder einzelnen Person mit Respekt und zeige damit deine Teamfähigkeit. Moderne Unternehmen legen hohen Wert auf ein konfliktfreies Verhalten unter den Kollegen – nur so ist ein effizientes und wirtschaftliches Arbeiten möglich.
Assessment Center: weitere Vorbereitungstipps
Überlege, wie du die Nervosität vor diesem wichtigen Termin reduzieren kannst. Möglich wären Sitzungen mit einem Personal-Coach, der dich im perfekten Verhalten schult. Lese nach, welches Verhalten in keinster Weise erwünscht ist und lerne, dich selbst gut zu präsentieren. Letzteres betrifft sowohl deine Persönlichkeit als auch deine fachlichen Kenntnisse.
Wir haben für das Assessment Center einen Online Kurs kreiert, der dich mit weiteren Tricks und Tipps versorgt. Nutze die darin enthaltenen Übungen, um gestärkt und selbstsicher zum Termin zu erscheinen. Je mehr du deine Nervosität reduzieren kannst, umso höher fallen deine Chancen aus. Hierzu zählt auch, dass du dich über das Unternehmen informierst und die Strukturen und vor allem den Führungsstil akzeptierst. Bedenke, dass die im Assessment Center tätigen Personen darauf geschult wurden, um deine innere Einstellung zu erkennen. Gehe daher sparsam mit deiner Körpersprache um, falls dich diese verraten könnte.
Fazit: Assessment Center als Chance sehen
Die Assessment Center Definition ist relativ einfach zu finden: In einem solchen „Center“ finden die Unternehmen heraus, welcher der Bewerber am besten zu den eigenen Ansprüchen passt und dementsprechend am besten das Team im Unternehmen ergänzen kann. Möchtest du hier herausstechen, solltest du dich im Vorfeld also auf jeden Fall intensiv auf deinen Auftritt vorbereiten. Hierfür solltest du dir ausreichend Zeit nehmen, gleichzeitig solltest du dich detailliert mit den einzelnen Fragen und Aufgaben beschäftigen. Dann allerdings stehen deine Chancen auf einen Erfolg auch denkbar gut.