Persönlichkeitstests sind mittlerweile in ganz unterschiedlichen Formen und Varianten zu finden. Ihr Ziel ist ihnen jedoch allen gleich. Es geht darum, aufgrund von Fragen beziehungsweise mit der Hilfe eines Fragebogens Informationen über die eigene Persönlichkeit zu erhalten und so bestimmte Verhaltensmuster erklären zu können. Auf Basis dieser Informationen ist es dann möglich, an negativen Eigenschaften und Verhaltensweisen zu arbeiten und sich so privat oder im Berufsleben zu verbessern. Zunehmend beliebt ist dabei der Birkman-Test, der mittlerweile auch von vielen Unternehmen und Organisationen genutzt wird. Der Test basiert auf der sogenannten Birkman-Methode, die vor knapp 60 Jahren entwickelt wurde.
Das Modell
Der Birkman-Test funktioniert zunächst einmal ähnlich wie viele andere Persönlichkeitstests. Die Befragten müssen einen Fragenbogen ausfüllen, was in der Regel rund 45 Minuten dauert. Anschließend werden die Antworten ausgewertet und auf verschiedenen Skalas wiedergegeben. Generell werden durch den Test elf Verhaltensbereiche untersucht, wobei der Fokus auf der Stressreaktion der Person und dem Bedürfnis hinter dem Verhalten liegt. Bei dem Birkman-Test spielen fünf Elemente eine wichtige Rolle.
Als Erstes wäre da das Normalverhalten. Hier geht es um den individuellen Stil, den eine Person hat, in Hinblick auf den Umgang mit anderen Menschen aber auch bei der Herangehensweise an Aufgaben.
Weiterhin werden die zugrundeliegenden Bedürfnisse der Person untersucht. Diese zeigen zum Beispiel auf, welche Erwartungen jemand an sein Umfeld stellt und wie sie von diesem behandelt werden möchte. Zudem geht es darum, welche Dinge sich auf die Verhaltensweisen einer Person auswirken.
Das dritte Element dreht sich um das Stressverhalten. Wie der Name schon verrät, geht es darum, wie sich eine Person unter Stress verhält. Dabei spielen sowohl zwischenmenschliche Beziehungen als auch die Herangehensweise an Aufgaben während einer Stressphase eine Rolle. Auch die Tatsache, dass bestimmte Bedürfnisse nicht gestillt sind, kann sich auf das Stressverhalten auswirken.
Das vierte und fünfte Element dreht sich um die Interessen einer Person und den Organisationsfokus. Es wird untersucht, welche Arbeit den Befragten am meisten Spaß macht und wie sie bestimmte Dinge in Hinblick auf die Ziele einer Organisation betrachtet.
Unterschied zu anderen Persönlichkeitstests
Mit der Hilfe des Birkman-Fragebogen können Unternehmen verschiedene Dinge bewerten. Auf Basis der Ergebnisse lässt sich beispielsweise herausfinden, in welchen Bereichen man bei Mitarbeitern für Schulungen ansetzen sollte. Auch für die Zusammenstellung von Teams, die gut zusammenarbeiten, und die Suche nach Führungskräften bieten sich die Ergebnisse an.
Der Unterschied im Vergleich zu anderen Persönlichkeitstests wie DISG, MBTI, Insights oder HBDI ist dabei, dass Birkman mit verschiedenen Perspektiven arbeitet. Es wird nicht nur das Verhalten der Personen, sondern auch die Motivation, die dahinter liegt, untersucht. Für die Durchführung und die Auswertung der Fragebögen greifen viele Unternehmen und Interessenten auf externe Hilfe zurück. Dabei fallen auch Kosten an. Für eine einfache Übersicht bei einer Einzelperson liegt der Preis meist noch unter 100 Euro, sobald die Analysen komplexer ausfallen, steigen die Kosten in den dreistelligen Bereich.
Probleme und Kritik
Ein Persönlichkeitstest wie der Birkman-Fragebogen kommt nicht ohne Probleme oder Stolpersteine aus. Wichtig ist beispielsweise, dass die Sache in jedem Falle von einem Experten ausgewertet werden sollte. Nur wer mit dem Testverfahren vertraut ist, kann die richtigen Schlüsse ziehen. Darüber hinaus sollten die Ergebnisse aber auch nicht überbewertet werden. Selbst wenn der Birkman-Test mit mehreren Perspektiven arbeitet, sind die Ergebnisse nicht allumfassend. Jedes Modell stellt in gewisser Weise eine Vereinfachung da, was bedeutet, dass ein Persönlichkeitstest nicht die gesamte Persönlichkeit, sondern nur Facetten einer Person abbilden kann. Dementsprechend sollte man weder die eigenen Ergebnisse noch die Auswertungen, die man eventuell über eine andere Person liest, so interpretieren, dass man gleich einen Stempel aufdrückt.
Auch Unternehmen laufen mitunter Gefahr, sich zu stark auf die Ergebnisse zu verlassen. Wie bereits erwähnt, wird der Birkman-Fragebogen gern einmal dazu verwendet, um bestimmte Teams zusammenzustellen. Die Persönlichkeit der verschiedenen Mitglieder ist jedoch nicht allein das Kriterium für eine funktionierende Zusammenarbeit. Es gibt verschiedene Faktoren, sodass die Ergebnisse aus dem Birkman-Test keinen Erfolg garantieren. Hier spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass sich Persönlichkeiten verändern und die Antwort auf die Fragen zudem etwas von der jeweiligen Tagesstimmung abhängt. In gewisser Weise ist ein Persönlichkeitstest also immer auch eine Momentaufnahme.