Wie wird die Ausbildungsreife nach der Agentur für Arbeit definiert?
Die Agentur für Arbeit rief den Begriff Ausbildungsreife ins Leben. Mit Blick auf die Definition der Ausbildungsreife handelt es sich um die generelle Befähigung Jugendlicher, eine berufliche Ausbildung zu absolvieren – und diese auch mit Erfolg abzuschließen. Die Expertengruppe der Agentur für Arbeit, welche sich mit der Ausbildungsreife beschäftigt hat, wertet unter anderem die folgenden Merkmale aus, um die Ausbildungsreife bei Jugendlichen zu bestimmen:
– Zunächst spielen die schulischen Grundkenntnisse eine zentrale Rolle. Hier liegt der Fokus auf mathematischen und wirtschaftlichen Grundkenntnissen sowie auf der Rechtschreibung, dem Leseverständnis etc.
– Wie ist es um die psychologischen Leistungsmerkmale der Jungen und Mädchen bestellt? Diesbezüglich werden hauptsächlich die Beherrschung der Sprache, der Sprachgebrauch sowie die Fähigkeit, über einen längeren Zeitraum hinweg aufmerksam und aufnahmefähig für Informationen und Lernstoff zu sein, bewertet.
– Es werden zudem spezifische persönliche Eigenschaften in Augenschein genommen, wie beispielsweise die Fähigkeit, mit Kritik umzugehen und sie konstruktiv umzusetzen. Zuverlässigkeit und Selbstdisziplin fließen ebenfalls in die Bewertung mit ein.
– Auch die physischen Aspekte sind hinsichtlich der Ausbildungsreife von elementarer Bedeutung. Dabei wird der individuelle Entwicklungsstand untersucht und geprüft, inwiefern dieser altersgerecht ist. Des Weiteren bleibt der allgemeine Gesundheitszustand nicht außer Acht.
– Die Fähigkeit der Selbsteinschätzung ist ein entscheidendes Kriterium für die Bewertung der Ausbildungsreife. Wer sich für einen Ausbildungsplatz entscheidet bzw. wer die Berufswahl in Angriff nehmen möchte, der sollte gleichermaßen über eine adäquate Informationskompetenz verfügen. Diese beiden Aspekte sind in Bezug auf die individuelle Berufswahlreife grundlegend.
Sicherlich gehen die Bewertungskriterien, die die Ausbildungsreife bestimmen sollen, recht weit in die Tiefe. Nichtsdestotrotz handelt es sich dabei eher um Basisfertigkeiten, die mit der späteren Ausbildung bzw. der Berufswahl nicht in direktem Zusammenhang stehen.
Was, wenn eine Ausbildungsreife zum entsprechenden Zeitpunkt nicht gegeben ist? Unter diesen Voraussetzungen ist es möglich, dass spezielle berufsvorbereitende Maßnahmen testweise durchgeführt werden, um den künftigen Azubi adäquat vorzubereiten. Oder die entsprechenden Maßnahmen werden erst zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Wurde aber die Ausbildungsreife festgestellt, so gilt es zu eruieren, welche Ausbildung generell in Frage kommen könnte. Der Azubi “in spe” muss einen Test absolvieren, um etwaige Schwächen und Mängel aufzudecken und gleichzeitig zu zeigen, in welchen Bereichen seine Stärken liegen. In diesem Test wird durch die Arbeitsagentur geprüft, ob die für eine Ausbildung erforderlichen Leistungsmerkmale erfüllt sind. So ist es durchaus denkbar, dass eine Person für einen bestimmten Ausbildungsplatz geeignet ist, dass also sehr wohl eine Ausbildungsreife gegeben ist. Und zwar selbst dann, wenn sie für einen anderen Ausbildungsplatz nicht als geeignet erscheint.
Der Kriterienkatalog
Der Kriterienkatalog, mit dem die Ausbildungsreife definiert werden kann, gestaltet sich sehr umfassend. Das Expertenteam achtet unter anderem auf die Selbstständigkeit bzw. die Fähigkeit zur Selbstorganisation. Des Weiteren sind die Kommunikationsfähigkeit, die Teamfähigkeit und auch die Umgangsformen der jungen Leute von grundlegendem Interesse. Die Kritikfähigkeit sowie die Leistungsbereitschaft, aber auch die Sorgfalt und das Ordnungsvermögen fließen in den Bewertungskatalog mit ein. Obendrein wird großer Wert auf das Verantwortungsbewusstsein, die Entscheidungsfähigkeit sowie auf das Vermögen zur Selbsteinschätzung gelegt.
Grundsätzlich ist es bei der Feststellung der Ausbildungsreife nicht vornehmlich das Ziel, die jungen Menschen in einen Arbeitsplatz zu vermitteln. Vielmehr steht die Zufriedenheit der Jungen und Mädchen im Mittelpunkt.
Durch die Vorlage von Schulzeugnissen, dem Lebenslauf sowie Praktikumsberichten können etwaige Probleme oder Mängel aufgedeckt werden. Auch diagnostische Gespräche sowie die bei der Agentur für Arbeit auszufüllenden Beratungsfragebögen nehmen zudem einen hohen Stellenwert ein. Einschätzungen und Beurteilungen von Lehrern, Eltern, Ärzten oder Psychologen können überdies eine wichtige Rolle bei der Bewertung der Ausbildungsreife spielen.
Die Förderung der Ausbildungsreife
Die Verantwortlichen in Wirtschaft und Industrie sowie letztendlich die Arbeitsagentur kann zur Verbesserung der Ausbildungsreife einen wesentlichen Beitrag leisten. So haben sich zahlreiche Programme und Angebote zur Förderung der Ausbildungsreife etabliert. Diese finden beispielsweise in Form von Patenschaften für Schülerfirmen, Betriebspraktika für Schüler oder Berufsorientierungstagen und Unternehmensbesichtigungen statt. Ziel dabei ist es, auch benachteiligten Jungen und Mädchen ein möglichst breites Spektrum an Chancen und Möglichkeiten zu bieten, um einen passenden Ausbildungsplatz zu finden – als Grundlage für eine erfolgsorientierte Zukunft.
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