Im Gegensatz zur deutschen Bundeswehr existiert in der Schweiz immer noch die Wehrpflicht. Dementsprechend beginnt für die Soldaten in der Schweiz die Karriere mit der sogenannten Rekrutierung. Allerdings müssen Wehrpflichtige und Interessenten an einer Laufbahn in der Schweizer Armee eine Eignungsprüfungbestehen. Diese dauert mehrere Tage und umfasst sowohl psychologische Untersuchungen als auch Sporttests.
Der Weg zur Armee
Grundsätzlich sind alle Männer in der Schweiz wehrpflichtig, während Frauen auf freiwilliger Basis Wehrdienst leisten dürfen. Wer sich nicht für den Zivildienst entscheidet oder grundsätzlich für den Militärdienst ungeeignet ist, wird im Normalfall bis zu seinem 17. Geburtstag erfasst, anschließend zu einem Orientierungstag eingeladen, dem dann die Rekrutierung, das Äquivalent zur früheren deutschen Musterung, folgt. Eine Bewerbung ist in der Regel nur für Frauen notwendig, außer man möchte den Wehrdienst möglichst schnell beginnen. In solchen Fällen können sich Interessenten freiwillig melden.
Die Rekrutierung
Wer eine bestimmte Karriere oder Laufbahn bei der Armee anstrebt, sollte sich im Vorfeld genau informieren. So wird bei der Rekrutierung nicht nur grundsätzlich überprüft, ob ein Bewerber sich für den Militärdienst eignet, sondern auch für welche Bereiche jemand infrage kommt. Damit der Wunsch von einem bestimmten Bereich erfüllt werden kann, müssen die Teilnehmer am Auswahlverfahren die jeweiligen Anforderungen erfüllen.
Die Rekrutierung unterteilt sich in verschiedene Bereiche. Bei der ärztlichen Untersuchung macht sich ein Rekrutierungsarzt zunächst einmal ein umfassendes Bild vom Gesundheitszustandes des Bewerbers. Neben der Ermittlung der Körpergröße und des Gewichts werden dabei auch Sehvermögen, Gehör, Lungenfunktionen, Blutdruck, Puls und das Herz untersucht.
Der Sporttest
Auch wenn der Arzt keine gesundheitlichen Probleme feststellt, ist der körperliche Testteil der Rekrutierung mit der Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Auch Fitness und Kraft werden im Laufe der dreitätigen Eignungsprüfung auf die Probe gestellt. Die Teilnehmer müssen den sogenannten Fitnesstest der Armee absolvieren. Dieser setzt sich aus fünf Disziplinen zusammen und hat einen großen Einfluss auf die Funktionszuteilung. Zu bewältigen gilt es den Standweitsprung, das Medizinball-Stoßen, den Einbeinstand, den globalen Rumpfkrafttest und einen progressiven Dauerlauftest, bei dem die zulaufende Geschwindigkeit schrittweise erhöht wird.
In jeder Disziplinen kann ein Teilnehmer maximal 25 Punkte holen. Wer am Ende mehr als 80 Punkte erreicht hat, erhält das Sportabzeichen. Wie schon erwähnt, setzten bestimmte Funktionen eine Mindestpunktzahl voraus. Für den Infanteristen sind dies beispielsweise 65 Punkte, wer Fallschirmjäger oder Aufklärer werden möchte, sollte mindestens auf 80 Punkte kommen.
Der theoretische Testteil
Im theoretischen Test werden anschließend verschiedene weitere Fähigkeiten überprüft. Zu dem Testteil gehört ein Intelligenztest, der sich aus Aufgaben zum Textverständnis, zum geometrischen und logischen Verständnis und dem Kurzzeitgedächtnis zusammensetzt, sowie ein Persönlichkeitstest bei dem Dinge wie Sozialverhalten, Interessen, Stressresistenz, Angstverhalten und Belastbarkeit im Mittelpunkt stehen.
In einem Psychotest beziehungsweise der Psychologischen Abklärung wird zudem überprüft, ob sich ein Bewerber für eine Kaderfunktion eignet. Dieser Teil ist für alle Interessenten wichtig, die sich für die Laufbahn als Offizier oder Unteroffizier interessieren.
Rekrutenschule und Aufstiegschancen
Ist die Eignungsprüfung erfolgreich bestehen, erfolgt zeitnah die Einberufung. Im ersten Ausbildungsabschnitt wartet die Rekrutenschule auf die neuen Soldaten. Dabei handelt es sich um die Grundausbildung, die an unterschiedlichen Ausbildungsstellen durchgeführt wird. Die Rekrutenschule dauert in der Regel zwischen 18 und 21 Wochen, anschließend werden die Soldaten ihren Einheiten zugeteilt.
Nach dem Abschluss der Rekrutenschule beginnt die Karriere der Soldaten. Je nach Bereich und Karrierepfad warten weitere Ausbildungen, Fortbildungskurse oder sogar ein Studium. Mit steigender Dienstzeit und dem Abschluss der verschiedenen Kurse und Ausbildungen gehen Beförderungen und ein höheres Gehalt einher.