Wichtige Infos zur Werkzeugmechaniker Abschlussprüfung
Die Ausbildungszeit zum Werkzeugmechaniker erstreckt sich über 3,5 Jahre. In dieser Zeitspanne eignest du dir nicht nur diverse Fertigungstechniken an und vertiefst dein Verständnis für Instandhaltung, sondern wirst auch im Fach Wirtschafts- und Sozialkunde unterrichtet. Besondere Bedeutung kommt jedoch der betrieblichen Ausbildung zu, da die dort erworbenen Fähigkeiten ebenfalls in der Werkzeugmechaniker Abschlussprüfung geprüft werden.
Wichtig: Es gibt mittlerweile keine Werkzeugmechaniker Zwischenprüfung mehr, sondern stattdessen eine gestreckte Werkzeugmechaniker Abschlussprüfung, welche sich in zwei Teile aufteilt. Teil 1 der Abschlussprüfung ersetzt sozusagen die alte Zwischenprüfung.
Werkzeugmechaniker Abschlussprüfung: Struktur im Überblick
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Bundesministerium für Bildung und Forschung legen die Spielregeln für deine Ausbildung fest. Diese Regeln definieren unter anderem die Struktur und den Inhalt der Abschlussprüfung.
Der erste Teil der Werkzeugmechaniker Abschlussprüfung, der etwa zur Mitte der Ausbildung abgelegt wird, ersetzt die Zwischenprüfung und hat einen Gewichtungsfaktor von 40 Prozent.
Der zweite Teil der Abschlussprüfung findet nach Abschluss der Ausbildung statt und fließt zu 60 Prozent in die Gesamtnote ein. Dies unterstreicht die Bedeutung beider Prüfungsteile.
Im Folgenden möchten wir dir alle wichtigen Infos geben, die du für die Abschlussprüfung als Werkzeugmechaniker benötigst.
Ablauf des ersten Teils der Abschlussprüfung
Die erste Phase der Werkzeugmechaniker Abschlussprüfung erfolgt am Ende des zweiten Ausbildungsjahres und setzt sich aus drei Bereichen zusammen:
- Fachaufgabe
- Fachgespräch
- schriftlichen Prüfungsaufgaben
Inhaltlich werden im ersten Teil der Werkzeugmechaniker Abschlussprüfung alle Lernfelder 1 bis 6 des Rahmenlehrplans behandelt. Welche Lernfelder das genau sind, kannst du weiter unten in unserer Tabelle nachlesen.
Prüfungsinhalte Werkzeugmechaniker Abschlussprüfung Teil 2
Für den Beruf des Werkzeugmechanikers existiert eine spezielle Verordnung, die den zweiten Teil deiner gestreckten Abschlussprüfung detailliert beschreibt. Diese Prüfung besteht aus einem Arbeitsauftrag (Praktische Aufgabe) und einer theoretischen Prüfung, welche sich auf die folgenden Bereich erstreckt:
- Auftrags- und Funktionsanalyse
- Fertigungstechnik
- Wirtschafts- und Sozialkunde (WiSo)
Die schriftliche Aufgabe in der Werkzeugmechaniker Abschlussprüfung Teil 2 orientiert sich an den Lernfeldern 7 bis 14 des Rahmenlehrplans. Das bedeutet, dass alles, was du in diesen Lernfeldern gelernt hast, in der schriftlichen Prüfung relevant sein wird.
Übersicht über die Prüfungsinhalte
Der Rahmenlehrplan für Werkzeugmechaniker ist eng mit der Ausbildungsordnung des Bundes abgestimmt. Die schriftliche Aufgabe im ersten Prüfungsteil basiert auf den Lernfeldern 1 bis 6. Hier findest du eine strukturierte Übersicht über die Lernfelder, die in den verschiedenen Ausbildungsjahren relevant sind.
Nr. |
Lernfeld |
1. Jahr |
2. Jahr |
3. Jahr |
4. Jahr |
1 |
Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen |
80 |
|||
2 |
Fertigen von Bauelementen mit Maschinen |
80 |
|||
3 |
Herstellen von einfachen Baugruppen |
80 |
|||
4 |
Warten technischer Systeme |
80 |
|||
5 |
Formgeben von Bauelementen durch spanende Fertigung |
60 |
|||
6 |
Herstellen technischer Teilsysteme des Werkzeugbaus |
80 |
|||
7 |
Fertigen mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen |
80 |
|||
8 |
Planen und Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme |
60 |
|||
9 |
Herstellen von formgebenden Werkzeugoberflächen |
60 |
|||
10 |
Fertigen von Bauelementen in der rechnergestützten Fertigung |
60 |
|||
11 |
Herstellen der technischen Systeme des Werkzeugbaus |
100 |
|||
12 |
Inbetriebnehmen und Instandhalten von technischen Systemen des Werkzeugbaus |
60 |
|||
13 |
Planen und Fertigen technischer Systeme des Werkzeugbaus |
80 |
|||
14 |
Ändern und Anpassen technischer Systeme des Werkzeugbaus |
60 |
|||
Summe (insgesamt 1020 Std.) |
320 |
280 |
280 |
140 |
Inhalt des Rahmenlehrplans strukturiert nach Lernfeldern
Prüfungsstruktur und Gewichtung
Die Abschlussprüfung ist in zwei Teile unterteilt, wobei der erste Teil 40% und der zweite Teil 60% der Gesamtnote ausmacht. Jeder Teil enthält sowohl schriftliche als auch praktische Elemente, die zeitlich und thematisch aufeinander abgestimmt sind.
%* = Anteil am Gesamtergebnis der Prüfung
Abschlussprüfung Teil 1 (40%) |
Komplexe Arbeitsaufgabe |
|||
Arbeitsaufgabe einschließlich begleitender situativer Gesprächsphasen |
Schriftliche Aufgabenstellung höchstens 90 Minuten 20%* |
|||
Abschlussprüfung Teil 2 (60%) |
Vier Prüfungsbereiche |
|||
Arbeitsauftrag |
Auftrags- und Funktionsanalyse 120 Minuten |
Fertigungstechnik 120 Minuten |
Wirtschaft- und Sozialkunde 60 Minuten |
|
Variante 1: Durchführung und Dokumentation 30%* |
12%* |
12%* |
6%* |
|
Variante 2: Vorbereitung, Durchführung und |
Gliederung der gestreckten Abschlussprüfung mit Aufteilung in Teil 1 und Teil 2 sowie Gewichtungen und Vorgabezeiten
Aufgabentypen
Im Grunde gibt es zwei Kategorien von Aufgaben, die du in der Prüfung finden wirst:
- Gebundene Aufgaben: Diese Art von Aufgaben stellt dir eine Frage oder beschreibt eine Situation. Du wählst die richtige Antwort aus fünf vorgegebenen Optionen aus (Von den vorgeschlagenen fünf Antwortvarianten ist immer nur eine richtig!). Es ist ratsam, die Fragen in der Reihenfolge zu lesen, wie sie präsentiert werden. Wenn du die Antwort kennst, markiere sie sofort auf dem Antwortbogen mit einem Kugelschreiber, damit sie auch auf dem Durchschlag klar sichtbar ist. Wenn mehrere Antworten oder keine angekreuzt sind, wird die Frage als nicht beantwortet gewertet. Falls du einen Fehler machst, korrigiere ihn deutlich und markiere die richtige Antwort. Die Antworten müssen auf dem beigefügten Antwortbogen eingetragen werden.
- Ungebundene Aufgaben: Diese Aufgaben beginnen normalerweise mit einem einleitenden Informationsabschnitt. Du beantwortest die Fragen in eigenen Worten und erläuterst deine Antworten in der Regel kurz. Bei komplexeren, handlungsorientierten Aufgaben gibt es oft einen ausführlicheren Informationsteil, gefolgt von verschiedenen Fragen. Deine Antworten sollten präzise und vollständig sein. Bei mathematischen Fragen ist der gesamte Lösungsweg – also Formel, Ansatz, Ergebnis, Einheit – erforderlich. Selbst wenn das Endergebnis falsch ist, können für eine vollständige und nachvollziehbare Antwort Teilpunkte vergeben werden.
Bezug der Aufgaben zu Projekten
Die verschiedenen Arbeitsbereiche des Werkzeugmechaniker-Berufs finden sich in den Projekten 1, 2 und 3 wieder. So konzentriert sich Projekt 1 auf Zeichnungen und Fragen aus dem Bereich “Formentechnik”, Projekt 2 behandelt die “Stanztechnik” und in Projekt 3 geht es um die “Vorrichtungstechnik”.
Der Online-Kurs zur Prüfungsvorbereitung ist so konzipiert, dass er eine breite Palette an Anwendungsfeldern abdeckt. Deshalb sind viele der Aufgaben allgemein gehalten und haben anfangs keinen direkten Bezug zu einem bestimmten Projekt. Dadurch bist du in allen drei Projekten kompetent und sicher.
Gliederung der Aufgabensätze in der Prüfung
Für den Prüfungsbereich “Auftrags- und Funktionsanalyse” gibt es zwei Hefte. Im Heft K1 (gebundene Aufgaben) sind die Fragen für alle Arbeitsbereiche gleich. Im Heft K2 (ungebundene Aufgaben) sind die Fragen in Projekte unterteilt: Projekt 1 für “Formentechnik”, Projekt 2 für “Stanztechnik” und Projekt 3 für “Vorrichtungstechnik”.
Im Prüfungsbereich “Fertigungstechnik” sind die Fragen in Heft K4 (gebundene Aufgaben) für alle Arbeitsbereiche gleich. In Heft K5 (ungebundene Aufgaben) sind die Fragen ebenfalls für alle Arbeitsbereiche gleich.
Manchmal sind die Fragen nicht nach Arbeitsbereichen sortiert, wie in den Heften K1, K4 und K5. Dort könnte jede Frage aus einem der drei Arbeitsbereiche kommen. Laut der Verordnung für Werkzeugmechaniker muss jeder, der diesen Beruf lernt, Wissen aus allen Arbeitsbereichen haben. Daher ist es okay, Fragen aus dem ganzen Berufsfeld zu stellen. Der Ausschuss entscheidet, aus welchem Arbeitsbereich die Fragen kommen.
Bearbeitung der Prüfungsaufgaben
Während der Prüfung bekommst du eine Reihe von Aufgaben, die jeweils mit einem zugehörigen Bewertungsformular verknüpft sind.
Bevor du mit der Bearbeitung der Aufgaben beginnst, ist es wichtig, die Anweisungen auf der zweiten Seite des Aufgabensatzes durchzulesen. Dieses Paket wird dir zu Beginn der Prüfung ausgehändigt.
Zuerst solltest du sicherstellen, dass der Aufgabensatz alle erforderlichen Aufgaben und Anlagen enthält. Falls etwas fehlt, informiere sofort die Aufsichtsperson.
Sobald du festgestellt hast, dass der Aufgabensatz komplett ist, fülle die Kopfzeile des Antwortbogens und die Titelblätter der Aufgabenhefte aus:
- Prüfungsart und -termin
- Die Nummer Deiner Industrie- und Handelskammer, falls bekannt
- Die Dir mit der Einladung zur Prüfung mitgeteilten Prüflingsnummer
- Die auf der Titelseite dieses Aufgabenhefts aufgedruckte Berufsnummer
- Dein Vor- und Familiennamen und Ausbildungsbetrieb
- Deinen Ausbildungsberuf
- Prüfungsfach/-bereich “Schriftliche Aufgabenstellung”
- Projekt-Nr. “01”
Überprüfe bitte diese Angaben, um sicherzustellen, dass sie korrekt sind, falls sie bereits vorausgefüllt wurden.
Darüber hinaus ist das verwendete Tabellenbuch mit Auflagenummer/-datum in dem dafür vorgesehen Feld einzutragen.
Nichts steht jetzt mehr im Weg, um die Prüfung erfolgreich zu bestehen! Nach der Prüfung müssen alle Unterlagen dem beaufsichtigenden Prüfer übergeben werden.
Bewertung der Prüfungsaufgaben
Um die gebundenen Aufgaben zu bewerten, verwenden wir einen Markierungsbogen. Deshalb ist es wichtig, dass der Markierungsbogen deine persönlichen Daten wie Vor- und Nachnamen sowie Prüflingsnummer enthält.
Die Bewertung der ungebundenen Aufgaben erfolgt individuell durch den Prüfungsausschuss.
Über den Kursleiter
Christoph Höller bringt als IHK-Prüfungsausschuss-Mitglied und Berufsschullehrer eine tiefe Kenntnis der Anforderungen an Prüfungsteilnehmer mit. Er hat eine Methodik entwickelt, um die Prüfungsvorbereitung präzise auf das geforderte Prüfungsniveau auszurichten.
Mit seiner Ausbildung zum Industriemechaniker (IHK-Ehrenurkunde), seinem Ingenieurstudium und seinem Ausbilderschein verfügt er über das notwendige Fachwissen für eine erstklassige Prüfungsvorbereitung in industriellen Metallberufen.