Viele Schüler haben bereits vor oder nach dem Abschluss, sei es das Abitur oder die Fachhochschulreife, den Wunsch, ein Studium aufzunehmen. Doch was macht man eigentlich im Studium? Studieren bedeutet nicht nur, Vorlesungen zu besuchen und Prüfungen zu absolvieren. Viele weitere Aspekte wie Präsentationen und Vorträge oder Hausarbeiten gehören ebenso zum Alltag eines Studenten, bevor es an das Schreiben einer abschließenden Bachelor- oder Masterarbeit geht.
Vorlesungen bei verschiedenen Dozenten machen einen Großteil der Informationsvermittlung während des Studiums aus. Bildquelle: Matej Kastelic – 293185718 / Shutterstock.com
Welche Gründe gibt es für ein Studium?
Ob man nach dem Schulabschluss eine Ausbildung oder ein Studium beginnt, ist für viele junge Menschen eine entscheidende und nicht leicht zu beantwortende Frage. Beide Alternativen haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile und die Wahl muss demnach von jedem selbst getroffen werden.
Für eine Ausbildung spricht auf Anhieb die Vergütung und damit einhergehend eine finanzielle Unabhängigkeit, die beim Studium nicht gegeben ist. Aber auch hier gibt es z.B. mit dem dualen Studium Modelle, bei denen Studenten bis zum Erreichen des Abschlusses ein monatliches Einkommen erhalten.
Andernfalls muss man sich während der Studiendauer mit Nebenjobs selbst finanzieren oder nimmt die Hilfe des Staates (BAföG) oder der Eltern in Anspruch. Auf der anderen Seite bietet ein Studium allerdings Chancen, die durch eine Ausbildung meist nicht gegeben sind:
- Viele Berufsfelder benötigen einen akademischen Grad zur Ausübung (Arzt, Anwalt etc.).
- Die Aufstiegschancen sind mit einem Studienabschluss ungleich höher, da Unternehmen für führende Positionen meist Akademiker bevorzugen.
- Die Gefahr, in die Arbeitslosigkeit zu geraten, ist für Akademiker nur etwa halb so groß wie für Menschen ohne Studienabschluss.
- In vielen Bereichen starten Studierte mit einem besseren Einstiegsgehalt ins Arbeitsverhältnis und werden auch in späteren Jahren deutlich besser bezahlt.
- Studenten erlernen durch verschiedene Aufgaben wie Hausarbeiten oder Präsentationen sowie in Seminaren Soft Skills und Fähigkeiten in anderen Bereichen wie Kritisches Denken.
- Die Möglichkeiten, im Ausland zu arbeiten, werden durch ein Studium merklich erhöht. Bereits während der Studienzeit sind Auslandssemester möglich und erleichtern den Berufseinstieg in anderen Ländern.
- Studierte haben durch ihre „breite“ Fachkenntnis eine deutlich höhere Flexibilität, was die Berufswahl betrifft. Da man sich während des Studiums oft nur auf eine Fachrichtung, aber nicht auf einen bestimmten Beruf spezialisiert, sind die Möglichkeiten bei der Auswahl der Tätigkeit weniger begrenzt.
Was ist eine Bachelor- bzw. eine Masterarbeit?
Nach der Reform der Hochschulen, durch die in Folge des Bologna-Prozesses die Studiengänge und -abschlüsse europaweit angeglichen wurden, vergeben die Universitäten und Fachhochschulen einen Bachelor- und einen Masterabschluss. Nach dem in der Regel sechs bis acht Semester andauernden Bachelorstudium muss eine Bachelorarbeit, meist im letzten Fachsemester, angefertigt werden.
Hat man den Bachelorabschluss bereits in der Tasche, kann man in einem Masterstudium, welches grundsätzlich über zwei bis vier Semester angesetzt ist, die Lehrinhalte des Bachelorstudiums vertiefen oder in einem nicht konsekutiven Masterstudium neue Themengebiete erschließen. Auch hier ist am Ende die Masterarbeit anzufertigen, um das Studium abzuschließen.
Bei den Abschlussarbeiten geht es darum, ein Thema wissenschaftlich zu behandeln und Thesen zu überprüfen. Je nach Studiengang unterscheidet sich die Länge der Arbeit. Zwischen 20 und 60 Seiten machen zwischen 6 und 12 Leistungspunkte aus – damit fließt die Abschlussarbeit also nur zum Teil in die Endnote ein.
Dennoch ist es wichtig, bei der Gestaltung der Arbeit Unterstützung von anderen Menschen zu erhalten. Hilfe bei der Anfertigung erhält man von Dozenten, Mitstudenten oder dem eigenen Umfeld. Mittlerweile gibt es auch hier technische Hilfsmittel, wie z.B. Befragungssoftware, die gerne von Studenten verwendet wird, um Thesen und Fragestellungen durch statistische Auswertungen zu verifizieren.
Umfragetools können im Studium sehr hilfreich sein. Bildquelle: plakos.de
Wie sind Vorlesungen, Hausarbeiten und Seminare aufgebaut?
Während der Studiendauer begegnen den Studenten verschiedene Formen der Informationsvermittlung und -verarbeitung. Die gängigste Form stellt die Vorlesung dar, in der ein Dozent vor der Gruppe nach einem festgelegten Inhaltsplan über ein Fachgebiet referiert. Das vermittelte Wissen wird in Präsentationen und Hausarbeiten von den Studenten angewendet und vertieft.
Hausarbeiten sind ähnlich wie Bachelor- und Masterarbeiten aufgebaut und sollen ebenfalls Themen wissenschaftlich behandeln und eine Vorbereitung auf die Abschlussarbeit darstellen. Thema und Umfang sind je nach Fach und Dozent unterschiedlich differenziert. In der Regel liegt der Umfang bei 10 bis 20 Seiten, bei Gruppenarbeiten können auch längere Arbeiten verlangt werden.
Um die Hausarbeiten qualitativ hochwertig zu füllen, greift man nicht nur auf das in der Vorlesung erlangte Wissen zurück, sondern holt sich weitere Informationen durch umfassende Literaturrecherche, meist in der Hochschulbibliothek, ein. Die Ausarbeitung einer Hausarbeit ist oft mit der Erlangung eines Leistungsnachweises (Credit Points) verknüpft.
Darüber hinaus werden in jedem Semester zahlreiche Seminare angeboten, die teilweise Pflicht zur Erlangung des Abschlusses sind. In diesen Seminaren, die oft zwei bis sechs Tage andauern, werden durch – häufig externe – Experten Inhalte wie Soft Skills oder Präsentationswerkzeuge vermittelt. Dadurch werden Studenten in den Bereichen Teamfähigkeit, Rhetorik, Verhandlungsgeschick, Präsentation und Ähnlichem geschult.
Welche Studienarten gibt es?
In Deutschland gibt es verschiedene Studienarten, die einen Weg zu einem Akademischen Grad bieten. Dazu gehören:
- Direktstudium: Das klassische Studium mit 6 – 8 Semestern für den Bachelor- und 2 – 4 Semestern für den Masterabschluss.
- Duales Studium: Gleichzeitige Ausübung von Beruf und Studium über ein Unternehmen. Dauert meist 3 – 4 Jahre und bietet als Ausgleich für den Wegfall der Semesterferien eine monatliche Vergütung.
- Teilzeitstudium: Nach einer abgeschlossenen Ausbildung in der Freizeit ausgeübtes Studium, dessen Veranstaltungen oft nachmittags/abends sowie an Wochenenden stattfinden.
- Fernstudium: Ähnlich dem Teilzeitstudium, nur dass Inhalte nicht im Hörsaal, sondern meist über den Computer vermittelt werden.
Welche Studienart die passende ist, lässt sich durch den Studienwahl-Test herausfinden.
Wo kann man sich bewerben?
Die meisten Studiengänge beginnen mit dem Wintersemester, so dass der Bewerbungszeitraum bei den deutschen Hochschulen zwischen dem 15.5. und 15.7. liegt. Genaue Termine sollte man bei der angedachten Hochschule nachfragen. In zulassungsfreie Studiengänge kann man sich bei rechtzeitiger Kontaktaufnahme mit der Hochschule einfach einschreiben.
Bei zulassungsbeschränkten Studiengängen muss man den erforderlichen Notendurchschnitt (NC) beachten. Daneben helfen auch Praktika, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Wartesemester, die Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen.
Die Bewerbungszeiträume für ein Teilzeit- oder Fernstudium stimmen meist mit denen des Direktstudiums überein, sollten aber individuell bei den Hochschulen angefragt werden.
Für ein duales Studium muss man sich bei einem Unternehmen bewerben, dass diese Form des Studiums anbietet. Aufgrund der hohen Nachfrage im Vergleich zum Angebot gehen aber viele Interessenten leer aus, so dass nebenbei am besten Alternativbewerbungen herausgeschickt werden sollten, damit der Start ins Studium reibungslos verläuft.
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